Coronarestriktionen

China weckt Hoffnung auf Abkehr von Null-Covid-Ziel

Chinas Staatsrat und die nationale Gesundheitsbehörde haben am Freitag 20 Maßnahmen bekannt gegeben, mit denen die äußerst restriktiven Coronarestriktionen zurückgeschraubt werden. Dies weckt Hoffnungen auf weitergehende Schritte.

China weckt Hoffnung auf Abkehr von Null-Covid-Ziel

nh Schanghai

Chinas Regierung weckt mit der Ankündigung einer Reihe von gelockerten Coronarestriktionen Hoffnungen auf eine grundsätzlichere Wende in dem als Null-Covid-Strategie bezeichneten chinesischen Ansatz zur Pandemiekontrolle. Am Freitag gaben der chinesische Staatsrat und die nationale Gesundheitsbehörde insgesamt 20 Maßnahmen bekannt, die zu einem selektiven Zurückschrauben der im weltweiten Vergleich als ultrahart geltenden und die Wirtschaft stark belastenden Coronaschutzprotokolle führen sollen.

Von einer grundsätzlichen Veränderung des chinesischen Coronaregimes oder einem Verzicht auf städtische Lockdown-Maßnahmen ist allerdings noch nicht die Rede. China-Ökonomen erwarten jedenfalls keine wesentliche positive Beeinflussung des Konjunkturtrends. China-Anleger hingegen jubelten, was am Freitag auch auf das internationale Finanzmarktgeschehen positiv ab­färbte. An der Hongkonger Börse schoss der Leitindex Hang Seng um fast 8 % in die Höhe und sorgte auch an anderen asiatischen Marktplätzen für kräftige Kurssteigerungen. In Europa und den USA sorgten die Nachrichten aus China in Verbindung mit freundlicheren US-Inflationsdaten ebenfalls für eine deutliche Stimmungsaufhellung.

In einem neuen Anforderungskatalog an den Verwaltungsapparat wird unter anderem eine Abkehr von Masseneinweisungen in Quarantänezentren für reine Verdachtsfälle einer Ansteckung angeregt und das dahinterstehende Kontaktverfolgungsregime zurückgefahren. Die bislang selbst in völlig ansteckungsfreien Gebieten üblichen permanenten Massentestverfahren sollen sukzessive zurückgeschraubt und die Einteilung in Risikogebiete übersichtlicher gestaltet werden. Es heißt allerdings explizit, dass man keine Lockerung der Coronakontrolle, sondern eine effektivere Durchführung derselben anstrebe.

Internationalen Beobachtern gilt die Lockerung der Einreise- und Quarantänebestimmungen als einigermaßen ermutigend. Der Zwangsaufenthalt in einem Quarantänehotel wird von sieben auf fünf Tage reduziert, dem folgt eine dreitägige häusliche Ausgangssperre. Zudem sollen die Strafen für Fluggesellschaften wegfallen, die auf China-Flügen später als Coronafälle identifizierte Passagiere an Bord hatten. Dies könnte die Wiederaufnahme eines regulären Linienflugbetriebs zwischen China und westlichen Ländern und damit auch von persönlichen Wirtschaftskontakten erleichtern.

Bericht Seite 24