Die Teuerungsrate in Deutschland ist im Juni überraschend gesunken. Wie Destatis am Mittwoch mitteilte, sank die Inflation auf 7,6% im Vergleich zum Vorjahresmonat. In der für die Europäische Zentralbank (EZB) entscheidenden europäischen Abgrenzung (harmonisierter Verbraucherpreisindex, HVPI) liegt die deutsche Inflation bei 8,2% im Jahresvergleich. Im Mai waren es noch 8,7%. Die leichte Entspannung dürfte nach Einschätzung von Ökonomen allerdings nur von kurzer Dauer sein – und in erster Linie auf Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket zurückzuführen sein. Der Druck auf die EZB, die geldpolitischen Zügel rascher zu straffen als avisiert, lässt vorerst nicht nach. Die politischen Maßnahmen dürften die Verbraucher vorübergehend etwas entlasten, sagte DekaBank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Ohnehin steigen die Preise in der Wahrnehmung der Verbraucher aber viel schneller, als die offiziellen Daten dies widerspiegeln. Die gefühlte Inflationsrate liege derzeit bei fast 18%, sagte Kater. „Das ist ebenfalls historisch hoch.“

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