KPMG Luxembourg lehnt Prüfung der Adler-Bilanz ab
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Welch ein Eklat: Am Morgen verkündet Adler Group, KPMG Luxembourg als Wirtschaftsprüfer für den Jahresabschluss 2022 vorzuschlagen. Doch KPMG lehnt ab, das Mandat weiterzuführen, so dass der angeschlagene Wohnimmobilienkonzern wenige Stunden später zurückrudern muss. Von der Absage wird Adler kalt erwischt. Die Prüfer haben das Unternehmen offensichtlich nicht vorab informiert. Verwaltungsratschef Stefan Kirsten bezeichnet die Entscheidung von KPMG als „äußerst überraschend“ und als „enttäuschend und irritierend“.
Die Ablehnung zeigt, wie tief das Zerwürfnis ist. Die Prüfer waren verärgert, weil Adler Informationen zu Transaktionen zurückgehalten habe. Daher hatten sie dem Abschluss 2021 das Testat versagt. Zudem hatte Kirsten öffentlich Missfallen über Teile des Sondergutachtens der KPMG-Forensiker artikuliert.
Die Folgen stellen sich als gravierend heraus: Letztlich trägt die Absage – neben anderen Faktoren – dazu bei, dass Adler die Anleihebedingungen aufschnüren muss. Diese schreiben einen geprüften Jahresabschluss für 2022 bis 30. April 2023 vor. Diese Frist kann Adler nicht einhalten, da der in Luxemburg ansässige Konzern trotz Ankündigung weitreichender Zugeständnisse bisher keinen neuen Wirtschaftsprüfer gefunden hat. Sowohl die Ausschreibung im Sommer als auch die Direktansprache einzelner Gesellschaften blieben erfolglos, ebenso eine „dringende Bitte“ (Kirsten) an den früheren Prüfer. Dabei ist Adler als Kapitalgesellschaft verpflichtet, ihren Jahresabschluss prüfen zu lassen. Nun muss sich zeigen, ob der Antrag auf gerichtliche Bestellung eines Prüfers zum Erfolg führt. Geplant ist, die Frist für die geprüfte Bilanz bis Ende 2023 zu verlängern.