ESG-Offenlegung häufig unzureichend
ESG-Offenlegung häufig unzureichend
PwC-Studie identifiziert Verbesserungsbedarf bei Berichten – Schwierige Risikobewertung
wbr Frankfurt
Bei der von der Aufsicht geforderten Offenlegung der ESG-Risiken besteht bei 25 untersuchten Großbanken in Europa erheblicher Raum für Verbesserungen. Wie eine Studie der Beratungsgesellschaft PwC ergab, werden zwar in 96% der analysierten Offenlegungsberichte zu ESG-Risiken grundsätzlich sehr ausführliche Angaben über Umweltrisiken gemacht. Risiken im Bereich Soziales und Governance werden hingegen nur unzureichend berücksichtigt.
In einem der Meldebögen müssen zum Beispiel Banken Transitionsrisiken angeben, die sich aus dem Klimawandel ergeben. Dabei haben zum ersten Offenlegungsstichtag nur acht Institute (32%) ihre finanzierten kumulierten Treibhausgas-Emissionen (Scope 1, 2 und 3) veröffentlicht.
Es sei aber zu berücksichtigen, dass für die Offenlegung der finanzierten TGH-Emissionen eine Übergangsregelung bis Juni 2024 gilt.
Viele Berichte weisen laut PwC Formatfehler allerdings auf oder sind unvollständig, wodurch die Informationen nur eingeschränkt vergleichbar sind. Unterschiedliche Berechnungsmethoden und fehlende automatisierte Validierungen der Daten führen bisweilen zu widersprüchlichen Zahlen.
Christoph Schellhas, Partner Financial Services Sustainability bei PwCKreditinstitute sollten sich daher jetzt bereits auf die erhöhten Anforderungen einstellen, um diese akkurat und fristgerecht erfüllen zu können
Die Offenlegungspflichten werden in den kommenden Jahren schrittweise um neue ESG-Kriterien und Vorgaben erweitert. „Kreditinstitute sollten sich daher jetzt bereits auf die erhöhten Anforderungen einstellen, um diese akkurat und fristgerecht erfüllen zu können“, sagt Christoph Schellhas, Partner Financial Services Sustainability bei PwC.
Eine transparente Offenlegung ermögliche es Marktteilnehmern, Nachhaltigkeit und Auswirkungen der Geschäftstätigkeit der Branche besser zu bewerten.
Immobilienkredite im Fokus
Im Rahmen der Studie wurde auch das Thema Energieausweise untersucht, die verstärkt als Kriterium für die Vergabe von Immobilienkrediten genutzt werden. Dabei zeigte sich, dass zahlreiche Häuser Schwierigkeiten bei der Beschaffung, Schätzung oder Meldung der Energieausweise haben.
Der Analyse zufolge verzichten zudem 14 Institute in ihren Berichten auf eine geografische Unterteilung ihrer physischen Risiken ganz. Lediglich sieben Institute nehmen eine differenzierte regionale Aufschlüsselung der physischen Risiken vor. Dabei können fehlende Angaben zu erheblichen Problemen in der Bewertung führen. Dies erschwert eine präzise Bewertung der Risiken.