Elektrifizierung der Autoindustrie

Japans Autobauer setzen auf klimaneutralen Hybridantrieb

Der Autohersteller Toyota und seine Partner entwickeln einen CO2-freien Hybridantrieb als Alternative zum reinen Batterieauto. Dafür wird der Ottomotor-Hybridanteil verbessert.

Japans Autobauer setzen auf klimaneutralen Hybridantrieb

Japan setzt auf klimaneutralen Hybridmotor

Alternative zum Batterieauto dank Effizienz und CO2-freier Kraftstoffe

mf Tokio

Unter der Führung von Toyota will Japans Autoindustrie den Hybridantrieb offenbar als längerfristige Alternative zum reinen Batterieauto etablieren. Toyota, Mazda und Subaru stellten Prototypen von kleineren und leistungsfähigeren Ottomotoren vor, die mit grünen Kraftstoffen wie Elektrosprit, Bio-Ethanol und Wasserstoff laufen können.

Kombiniere man diese neuen Motoren mit einem emissionsfreien Elektromotor in einem Hybridantrieb, erhalte man klimaneutrale Fahrzeuge als Alternative zu reinen Batterieautos. „Es gibt einen einzigartigen japanischen Weg, den Berg zu erklimmen“, formulierte Toyota-CEO Koji Sato die Strategie. Der neue Motor sei für das Zeitalter der Elektrifizierung optimiert, um die Welt in Richtung Kohlenstoffneutralität zu bewegen.

Ein solcher Hybridantrieb wäre ein Gegenmittel zur Angst vieler Verbraucher, mit einem reinen Batterieauto mangels Ladestationen und geringer Akkukapazität unterwegs unbequem lange zu stoppen oder gar liegen zu bleiben. Er passt perfekt zu Toyotas Strategie der Mehrgleisigkeit für klimaneutrales Fahren. Wie zur Bestätigung stellte der chinesische Elektroautoriese BYD die fünfte Generation seines Plug-in-Hybridantriebs vor, der ohne Laden und Tanken 2.100 Kilometer weit fahren können soll. Durch diese Entwicklung droht die deutsche Autoindustrie ins Hintertreffen zu geraten. Bisher ignorieren VW, BMW und Mercedes den Hybridantrieb weitgehend, obwohl die EU ausdrücklich CO2-neutrale Verbrennermotoren über 2035 hinaus erlaubt.

Neuartiger Antrieb

Toyota will in diesem Jahr 4,5 Millionen Fahrzeuge mit Hybridantrieb verkaufen, ein Viertel mehr als im Vorjahr. Dieser Antrieb benutzt einen Elektromotor zum Anfahren und wechselt dann zum Ottomotor, die elektrische Reichweite beträgt bis zu 86 Kilometer. In zukünftigen Hybriden soll der Elektromotor den Hauptantrieb übernehmen und die neuen „grünen“ Ottomotoren die unterstützende Rolle spielen. Wann die ersten Hybridantriebe dieser Art auf den Markt kommen, ließ Hiroki Nakajima, der oberste Technologiemanager von Toyota, offen. Der weltgrößte Autohersteller begründete seine Vorgehensweise mit den unterschiedlichen Kundenbedürfnissen und Energiebedingungen weltweit. Zudem seien die Investitionen für eine Umstellung auf die Massenproduktion von Batterieautos enorm. Erstmals räumte das Unternehmen ein, dass die 5,5 Millionen Arbeitsplätze in Japans Autoindustrie auf dem Spiel stünden. Ein plötzlicher Wechsel zu Elektroautos sei weder wirtschaftlich möglich noch sozial verantwortlich.

„Um kohlenstoffneutral zu werden, ist es am wichtigsten, die Emissionen zu reduzieren“, betonte Toyota-CEO Sato in Anwesenheit der Chefs von Mazda und Subaru. „Was wir brauchen, ist ein Motor, der verschiedene Kraftstoffarten effizient nutzen kann.“ Dafür will Toyota mit den Mineralölherstellern Idemitsu Kosan und Eneos und dem Konglomerat Mitsubishi Heavy Industries in Japan klimaneutrale Kraftstoffe bis 2030 einführen, um die emissionsfreie Hybridmotor-Generation zu betanken.

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