Erneuerbare Energien

Landwirtschaftliche Rentenbank sieht Ende der Kredit-Ebbe

Weil der Referenzzinssatz für erneuerbare Energien sehr hoch ist, reicht die Landwirtschaftliche Rentenbank ähnlich wie auch andere Förderinstitute nur wenig Geld aus. Nun aber sinke das Zinsniveau und das Geschäft komme in Fahrt, sagt Bankchefin Nikola Steinbock im Interview der Börsen-Zeitung.

Landwirtschaftliche Rentenbank sieht Ende der Kredit-Ebbe

Rentenbank sieht Ende der Kredit-Ebbe

Förderinstitut der Landwirtschaft profitiert von Zinswende – Kritik an Green Bonds

jsc/fed Frankfurt

Weil der Referenzzinssatz für erneuerbare Energien sehr hoch ist, reicht die Landwirtschaftliche Rentenbank ähnlich wie auch andere Förderinstitute nur wenig Geld aus. Nun aber sinke das Zinsniveau und das Geschäft komme in Fahrt, sagt Bankchefin Nikola Steinbock im Interview der Börsen-Zeitung.

Die Landwirtschaftliche Rentenbank rechnet nach einem bislang äußerst schwachen Neugeschäft mit einer Erholung noch im laufenden Jahr: Hatte bislang ein hoher Referenzzinssatz Förderkredite für erneuerbare Energien unattraktiv gemacht, ziehe das Geschäft wegen der nun fallenden Zinsen an, sagt Vorstandssprecherin Nikola Steinbock im Interview der Börsen-Zeitung. „Erfreulicherweise gehen wir von einem starken November und Dezember aus.“

Im ersten Halbjahr hatte die Bank über alle Fördersektoren hinweg Programmkredite im Volumen von gut 1,5 Mrd. Euro zugesagt. Das Neugeschäft mit erneuerbaren Energien war dabei auf nahe null kollabiert. Für das Gesamtjahr peilt die Bank nun insgesamt rund 4 Mrd. Euro an. Im Vorjahr hatte sie noch 5,9 Mrd. Euro erreicht. Eine geringe Investitionsneigung bleibe ein Problem, sagt Steinbock. So sei für Landwirte nicht absehbar, ob sich eine Investition in Tierställe auszahle. „Es fehlt die Planungssicherheit.“

„Green Bonds allein fördern kein ESG.“

Mit acht Green Bonds seit 2020 ist die Rentenbank eine wichtige Emittentin für nachhaltig orientierte Geldgeber. Das Institut refinanziert damit das Kreditgeschäft für erneuerbare Energien. Wegen einer hohen Investorennachfrage halte die Bank an der Refinanzierung durch Green Bonds fest, sagt die Managerin. Eine positive Wirkung erzielten die Geldgeber damit allerdings nicht, weil sich die Emission der Anleihen auf schon bestehende Assets beziehe und kein neues Geschäft entstehe. „Green Bonds allein fördern kein ESG.“

Als weitere Option nennt Steinbock eine Privatplatzierung: „Investoren könnten vorab erklären, für welche Projekte sie Geld bereitstellen.“ Aus Sicht der Bankchefin könnten so etwa die Lebensbedingungen für Tiere verbessert werden. Wichtig sei eine belastbare Messung von Zielen, sagt sie.

Landwirtschaft „wird nie klimaneutral sein“

Darüber hinaus will die Bank künftig Landwirte bezuschussen, die ihre Treibhausgas-Emissionen aufschlüsseln. Für einen „nachvollziehbaren Reduktionspfad“ ist zudem ein Zinsbonus geplant. Zugleich warnt Steinbock vor zu hohen Erwartungen. „Die Landwirtschaft wird weiter reduzieren, kann aber nie klimaneutral sein.“

Im Interview Seite 6

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