Vermurkste Klimawende
Kommentar
Vermurkste
Klimawende
lz Frankfurt
Von Stephan Lorz
Die Energiewende ist zur Hälfte geschafft, so könnte man meinen: 56% des Stroms im vergangenen Jahr stammten aus erneuerbaren Energieträgern. Jetzt muss nur noch der Rest an fossilen Kraftwerken herausgedrängt und durch noch mehr Windräder, Fotovoltaik und Wasserkraft ersetzt werden. Aber Jubelstimmung wäre fehl am Platz. Denn die Statistik zeigt auch, dass Deutschland inzwischen immer mehr Strom importieren muss, um den Stromfluss hierzulande noch stabil zu halten. Und wir können froh sein, dass anderswo stets genügend Elektrizität zur Verfügung stand, wenn man sie hier dringend brauchte. Ein Sondergutachten des Bundesrechnungshofs setzt jetzt noch eins drauf und warnt eindringlich vor einer Gefährdung der Versorgungssicherheit durch die vermurkste Umsetzung der Klimatransformation. Denn es genügt eben nicht, nur genügend Windräder und Solarpanels aufzustellen, um das fossile Zeitalter abzulösen. Nötig sind technische Vorkehrungen etwa gegen Dunkelflaute und Stromnetzschwankungen. Bei alldem liegt Berlin aber nahezu uneinholbar hinter dem Zeitplan. Dabei sollte das Vorhaben das Gesellenstück der Ampel-Regierung werden. Vielleicht wird es jetzt zum Sargnagel.
Bericht zum Gutachten des Bundesrechnungshofs und der Stromstatistik.