Hauptversammlung

Aareal Bank erlebt Showdown

Am Dienstag dürfte die Aareal Bank mit ihrer Hauptversammlung der ungleich größeren Commerzbank und deren Aktionärsversammlung die Show stehlen. Beim Wiesbadener Immobilienfinanzierer kommt es zum Showdown: Der Aktionärsaktivist Petrus Advisers...

Aareal Bank erlebt Showdown

Von Bernd Neubacher, Frankfurt

Am Dienstag dürfte die Aareal Bank mit ihrer Hauptversammlung der ungleich größeren Commerzbank und deren Aktionärsversammlung die Show stehlen. Beim Wiesbadener Immobilienfinanzierer kommt es zum Showdown: Der Aktionärsaktivist Petrus Advisers will per Ergänzungsverlangen Aufsichtsratschefin Marija Korsch und zwei weitere Mitglieder des Kontrollgremiums aus dem Amt drängen. Die Gesellschaft empfiehlt den Aktionären, diese Ansinnen abzulehnen. Zugleich hat sie, um Petrus Advisers den Wind aus den Segeln zu nehmen, dem Hedgefonds mit Blick auf andere Forderungen bereits Zugeständnisse gemacht. So ermöglichte sie dem Finanzinvestor Advent 2020 den Einstieg bei der Software-Tochter Aareon, und auch eine Verkleinerung des Vorstands steht neuerdings zur Debatte.

Die lautstark auftretenden Aktivisten haben bei ihrer Kritik an der Gesellschaft durchaus Argumente auf ihrer Seite. So darf man sich schon fragen, ob es denn unabdingbar ist, die Arbeit des sechsköpfigen Vorstands eines mittlerweile in den S-Dax abgestiegenen Immobilienfinanzierers wie im vergangenen Jahr, nach dem infolge der Coronakrise der erste Verlust seit 2005 zu Buche stand, mit insgesamt 5,9 Mill. Euro fix sowie 3,7 Mill. Euro variabel zu vergüten, bei einem Bestand von 33,5 Mill. Euro an Pensionsverbindlichkeiten. Euro. Schon Ex-Vorstandschef Wolf Schumacher hatte 2015 für Schlagzeilen gesorgt, als er sich nach einem Zerwürfnis mit Aufsichtsratschefin Korsch mit einem 14 Mill. schweren Vergütungspaket verabschiedet hatte.

Auch trifft die Attacke das Haus zu einem Zeitpunkt, an dem es angreifbar wie selten scheint: Nachdem Vorstandschef Hermann Merkens aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig ausscheiden musste, führen Finanzvorstand Marc Heß und Vorstandsmitglied Thomas Ortmanns die Geschäfte kommissarisch. Kommunikationschef Sven Korndörffer ist zur Commerzbank gewechselt, Anja Käfer-Rohrbach, Head of Global Governmental Affairs, geht nach der Sommerpause zum Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Die Stimmung ist explosiv. So ist zu hören, Teile des Aufsichtsrats hätten zuletzt gegen dessen Chefin Korsch durchgesetzt, dass die Bank die Nachfolgeregelung für Merkens forciere; das Haus kommentiert dies nicht. Andererseits wird im Markt die Qualität der Stimmrechtsmitteilungen von Petrus angezweifelt. Die Meldungen zur Aareal Bank hat Petrus korrigieren müssen, und in Österreich stellte die Übernahmekommission 2016 fest, dass Petrus und diverse Mitstreiter im Disput mit der Immobiliengesellschaft Conwert „als gemeinsam vorgehende Rechtsträger“ agierten, die es versäumten, ein Pflichtangebot zu stellen.

Ob es Petrus Adivers und dem Hedgefonds Teleios, die gemeinsam rund 17% der Anteile auf sich vereinigen dürften, gelingt, eine Mehrheit der Anteilseigner hinter sich zu scharen? Bei Präsenzquoten von gut 50% wie in früheren Jahren könnte es schon reichen, Aktionäre zu überzeugen, die zusammen ein Zehntel an der Bank halten. Die Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis aber haben sich auf die Seite der Verwaltung geschlagen. Am Dienstag wird sich zeigen, wie gut der Draht der Bank zu den langfristigen Adressen im Aktionariat ist.

Bericht Seite 5