Sportartikelindustrie

Adidas rechnet mit Verlust in diesem Jahr

Der neue Vorstandschef Bjørn Gulden erwartet ein Jahr des Übergangs. Entscheiden muss der Norweger, was mit den vielen restlichen Paaren Yeezy-Sneaker geschehen soll.

Adidas rechnet mit Verlust in diesem Jahr

jh

Mittwoch, 8.3.:

Das Jahr 2022 ist für Adidas gelaufen. Es war kein gutes. Das Betriebsergebnis des Sportartikelkonzerns hat sich, wie schon bekannt, auf 669 Mill. Euro nahezu gedrittelt. Der Konzernumsatz stieg nach vorläufigen Zahlen währungsbereinigt um gerade einmal 1% auf 22,5 Mrd. Euro. Auch die Aussichten für dieses Jahr sind trübe. Der neue Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden spricht von einem Jahr des Übergangs, „um die Basis zu schaffen, wieder ein wachsendes und profitables Unternehmen zu werden“. Der ehemalige Puma-Chef hat einiges aufzuräumen.

Im schlimmsten Fall stellte er für dieses Jahr einen Betriebsverlust von 700 Mill. Euro in Aussicht. So hoch könnte das Defizit sein, wenn die Schuhe der Linie „Yeezy“ nicht verkauft werden können. Es geht um den Restbestand aus der im Herbst jäh beendeten Kooperation mit dem Rapper und Designer Kanye West, der mit Hasstiraden auffiel.

Gulden und sein Team überlegen, ob und wie sich die teuren Sneaker, die hohe Margen erzielten, noch verkaufen lassen, ohne dem Ruf von Adidas zu schaden. In dieser Woche gab das Gerücht dem Aktienkurs Auftrieb, das Unternehmen und West hätten sich auf einen Verkauf der „Yeezy“-Produkte geeinigt. Das wäre überraschend, war doch vor kurzem von Adidas zu hören, eine Entscheidung über die Nutzung der Ware sei eher eine Frage von Monaten. Dass Gulden auf der Bilanzpressekonferenz am kommenden Mittwoch einen Beschluss präsentiert, ist deshalb wenig wahrscheinlich.