Seit dem CEO-Wechsel bei Fresenius im Herbst vergangenen Jahres sind die Erwartungen hoch gesteckt. Der neue Vorstandschef Michael Sen hat versprochen, den Medizintechnikkonzern wieder auf eine stabile Ertragsbasis zu bringen. Gleichzeitig hat er aber darauf hingewiesen, dass dies nicht über Nacht passieren kann und er nicht auf vorschnelle Portfoliobereinigungen abzielt, die sich langfristig nicht rechnen können. Mit dem Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung zum Rechtsformwandel der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) wurde die Entflechtung des Konzerns besiegelt. Die stärkere Unabhängigkeit soll es beiden Konzernen ermöglichen, in ihren Wachstumszielen schneller voranzukommen.

Auf dem Kapitalmarkttag im Mai gab das Fresenius-Management erste zuversichtliche Signale – speziell für die im Infusions- und Pharmageschäft aktive Konzerneinheit Kabi. Zusätzlichen Schub könnte dieses Geschäft bekommen, nachdem jüngst eine wichtige Produktionsstätte des US-Pharmakonzerns Pfizer von einem Tornado beschädigt wurde. Zu den dort hergestellten Produkten zählen Narkose- und Schmerzmittel sowie Antiinfektiva. Analysten rechnen damit, dass die Fresenius-Tochter Kabi von Engpässen bei Pfizer profitieren könnte.

Fresenius wird am 2. August die Zahlen für das zweite Quartal präsentieren. Analysten rechnen mit einem starken Quartal, getrübt allerdings von negativen Währungseffekten. Bei FMC wird eine Prognosepräzisierung, wenn nicht -anhebung, nicht ausgeschlossen, während Fresenius wohl vorerst abwarten dürfte. Baustelle war zuletzt der mit beträchtlichen Ertragsproblemen kämpfende Krankenhausdienstleister Vamed, von dem sich das Unternehmen mittelfristig trennen will.