Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause, spottet der Volksmund über asymmetrische Machtverhältnisse. Auf der rein digitalen Hauptversammlung der DWS am Donnerstag kommen stattdessen die Krümel – also die Aktionäre im Streubesitz – zu Wort, während der Kuchen, die Haupteigentümerin Deutsche Bank, mit ihrem Anteil von 79,5%, geduldig zuhört.

Die Vergütung und Abfindung von Ex-Firmenchef Asoka Wöhrmann sieht Stimmrechtsberater Glass Lewis kritisch und rät zur Ablehnung des Vergütungsberichts. Daher dürfte es einige Gegenstimmen geben, zumal Wöhrmann angesichts von Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und BaFin gegen das Unternehmen rund um den Vorwurf des Greenwashings seinen Hut nahm. 5,57 Mill. Euro Gesamtvergütung für das Jahr 2022 und noch einmal 8,15 Mill. Euro Abfindung weist die DWS aus. Die Umweltorganisation Greenpeace wendet sich mit einem Gegenantrag gegen den Vergütungsbericht. Auch Kritik an Investitionen der Fonds in Kohle-, Öl- und Gasfirmen gehört zum Programm. Am Ende hat die Deutsche Bank das Sagen.

Die Reden von DWS-Chef Stefan Hoops und des scheidenden Aufsichtsratschefs Karl von Rohr sind bereits abrufbar. Hoops bekräftigt bekannte Strategieziele. Dazu zählt die Sonderdividende von bis zu 1 Mrd. Euro im kommenden Jahr, sofern „organische und anorganische Wachstumsinitiativen“ ausbleiben. Einen Rückzug der Fonds aus Energiefirmen wird es wohl nicht geben. Die DWS wolle Unternehmen von einer „Transformation in eine nachhaltigere Zukunft“ überzeugen, sagt Hoops stattdessen. Auf die konkrete Höhe der Vergütung gehen weder er noch von Rohr in den Redemanuskripten ein.