Finanzmarktkalender16. August

BayernLB hält Kurs aufs Jahresziel

Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten hat sich abgeschwächt, die Immobilienmärkte sind nach wie vor schwierig. Doch Stephan Winkelmeier, der Vorstand der Bayerischen Landesbank, strahlt viel Zuversicht aus.

BayernLB hält Kurs aufs Jahresziel

16. August

BayernLB hält Kurs aufs Ziel

Von Joachim Herr, München

Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten hat sich angesichts zurückhaltender Investitionen abgeschwächt, und die Immobilienmärkte sind nach wie vor schwierig. Doch der Vorstand der Bayerischen Landesbank gibt sich zuversichtlich, das für dieses Jahr angestrebte Gewinnziel zu erreichen. Intern sind die Ambitionen höher.

Die Konjunkturschwäche und vor allem die Krise auf dem Immobilienmarkt können der Bayerischen Landesbank (BayernLB) anscheinend nichts anhaben. Sie ist auf einem guten Weg, ihr Gewinnziel für dieses Jahr zu erreichen. Das bestätigte der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier vor kurzem in einem Pressegespräch am 22. Juli anlässlich des traditionellen Sommerempfangs für Journalisten. „Wir sind mit der Geschäftsentwicklung der ersten sechs Monate durchwegs okay“, sagte er in einer etwas eigenwilligen Formulierung und fügte hinzu: „Wir sind zuversichtlich, dass wir das erreichen, was wir uns vorgenommen haben.“

Zwar musste der Empfang wegen des Gewitterrisikos von der Dachterrasse ins Erdgeschoss verlegt werden, doch das Geschäft bleibt trotz einiger dunkler Wolken – etwa wegen der abgeebbten Kreditnachfrage, da Unternehmen mit Investitionen zögern – ziemlich hell. Für dieses Jahr hat der Vorstand als Ziel ein Ergebnis vor Steuern von 1 Mrd. bis 1,2 Mrd. Euro ausgegeben. Das interne, aber nicht genannte Ziel liegt freilich höher, und in den vergangenen Jahren übertraf die BayernLB meistens die offizielle Vorgabe. 2023 erzielte sie ihr bisher bestes Ergebnis vor Steuern: 1,44 Mrd. Euro.

Guter Start ins Jahr

In der ersten Jahreshälfte dürfte die Landesbank schon mehr als die Hälfte der angepeilten 1 Mrd. bis 1,2 Mrd. Euro eingefahren haben. Wie viel es ist, wird der Halbjahresbericht zeigen, den die BayernLB am 16. August veröffentlicht. Von Januar bis März bedeuteten 450 Mill. Euro, dass schon fast die Hälfte des unteren Endes der angepeilten Spanne erreicht worden ist. Finanzvorstand Markus Wiegelmann sagte Mitte Mai in der für das Management der BayernLB typisch gewordenen Zurückhaltung: Das Ergebnis des ersten Quartals zeige, „dass unsere Jahresprognose nicht zu optimistisch ist“.

Ein Grund für die Vorsicht ist freilich in der jüngeren Geschichte zu finden: Ohne die Milliardenhilfe des Freistaats Bayern nach dem Desaster wegen der Übernahme der Hypo Alpe Adria in Österreich hätte die BayernLB die Folgen der Finanzkrise 2008/09 wohl nicht überlebt.

Vorsicht im Schlussquartal

Für die Vorsicht in diesem Jahr gibt es aber auch eine aktuelle Ursache. In der Regel packt die Bank ins Schlussquartal eine höhere Risikovorsorge, um böse Überraschungen im folgenden Jahr möglichst zu vermeiden. So war es auch 2023, als das Ergebnis vor Steuern mit 145 Mill. Euro verglichen mit den drei vorangegangenen Quartalen in jenem Jahr mit Abstand am niedrigsten war.

„Es kann schon sein, dass wir eventuell etwas unters Kopfkissen packen“, sagte Vorstandschef Winkelmeier in dem Pressegespräch vor kurzem. Die Aussage bezog sich auf die pauschale Risikovorsorge, sogenannte Post Model Adjustments, die Ende März mit 337 Mill. Euro ausgestattet war.

Engagement in den USA überschaubar

Gewerbeimmobilien in den USA machen dem Vorstand der BayernLB kaum Sorgen, denn das Engagement der Bank in diesem Geschäftsfeld ist mit etwa 1,1 Mrd. Euro ziemlich überschaubar. Das gesamte Immobilienportfolio hatte Ende 2023 ein Volumen von 66 Mrd. Euro. Winkelmeier wirkt nach wie vor entspannt: „Wir fühlen uns mit unserem Immobilienportfolio wohl.“ Deutsche Wohnungsgesellschaften machen einen großen Teil der Immobilienfinanzierungen aus.

Wohnen kommt insgesamt auf einen Anteil von etwa 60%. Bisher erweist sich dieses Geschäft als stabil. Drei Viertel der Darlehen für gewerbliche Wohnimmobilien hat die DKB vergeben.

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