Finanzmarktkalender29. August

Bei Adler steht Cashgenerierung im Fokus

Zuletzt stand der Immobilienkonzern Adler mit den Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft in den Schlagzeilen. Der nun anstehende Halbjahresbericht dürfte weniger spektakulär sein.

Bei Adler steht Cashgenerierung im Fokus

hek Frankfurt

29. August

Bei Adler steht Cashgenerierung im Fokus

Den letzten Aufreger um den schlingernden Wohnungskonzern Adler lieferten Staatsanwaltschaft Frankfurt und Bundeskriminalamt. Die Behörden durchsuchten Ende Juni Büros der deutschen Kerngesellschaft Adler Real Estate unter dem Verdacht der Falschbilanzierung, der Marktmanipulation und der Untreue. Am Dienstag nächster Woche dürfte es weniger spektakulär zugehen. Dann präsentieren CEO Thierry Beaudemoulin und CFO Thomas Echelmeyer den Halbjahresbericht der Adler Group.

Investoren werden neben aktuellen Daten zu Liquidität und Verschuldung vor allem auf Indizien für mögliche Verkäufe achten. Denn Mitte 2025 werden die durch das Rettungspaket aufgeschobenen Zinsen und Anleiherückzahlungen fällig. Den Verpflichtungen in Milliardenhöhe kann Adler nur nachkommen, wenn es gelingt, Neubauprojekte und Wohnungsbestände zu guten Preisen zu veräußern. Aber derzeit steht der Transaktionsmarkt de facto still. Für größere Immobilienportfolios gibt es praktisch keine Käufer. Börsennotierte Wohnungskonzerne fallen als Interessenten aus, weil sie sich zuvorderst um einen Abbau der eigenen Schulden kümmern müssen.

Im für Adler wichtigen Projektgeschäft kommen viele Vorhaben kaum voran, weil der Gruppe das Geld für den Weiterbau fehlt. Eine zusätzliche Erschwernis sind die stark gestiegenen Preise für Baumaterialien, die die Kosten nach oben treiben. Diverse größere Bauträger sind bereits in die Insolvenz geschlittert. Wie andere Vermieter dürfte auch Adler zum Halbjahr signifikante Abschreibungen auf den Bestand vornehmen. Eine Idee zur möglichen Größenordnung liefern die Wettbewerber Vonovia, LEG, Grand City Properties und TAG, die Wertminderungen zwischen 5,4% und 7,4% gemeldet haben. Folge der Wertverluste ist ein Anstieg des Verschuldungsgrads, der in Relation zum Immobilienvermögen gemessen wird.

Aus dem Berliner Wohnbündnis ist Adler ausgestiegen, offenbar um den Spielraum für Mietanhebungen zu vergrößern. Mit dem Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen hatten sich große private Wohnungsunternehmen verpflichtet, Mieterhöhungen bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete auf maximal 11% in drei Jahren zu begrenzen. Adler hat in Berlin 18.500 Wohnungen, was 71% des Portfolios entspricht.

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