Buch muss brisante Anhörung im EU-Parlament bestehen
20. September
Buch muss brisante Anhörung
im EU-Parlament bestehen
rec Brüssel
Der EZB-Rat hat Bundesbank-Vizechefin Claudia Buch für die Leitung der Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgewählt. Doch damit die Deutsche am 1. Januar 2024 ihren Dienst antreten kann, muss sie zunächst im EU-Parlament bestehen. Entscheidend ist eine Anhörung am kommenden Mittwoch – und die hat es für Buch in sich.
Bereits im Frühsommer gab es eine erste, inoffizielle Anhörung Buchs und ihrer Gegenkandidatin, der Spanierin Margarita Delgado, im Wirtschafts- und Währungsausschuss (Econ). Seinerzeit stuften die zuständigen Parlamentarier beide Kandidatinnen als geeignet ein. Sie sprachen sich jedoch für Delgado aus, weil die Spanierin dank ihrer langjährigen Erfahrung in der spanischen Bankenaufsicht besonders überzeugte.
Nun kommt es anders. Es geht um die Nachfolge von Andrea Enria. Der Italiener leitet seit Anfang 2019 die Aufsicht über die bedeutendsten Banken Europas unter dem Dach der EZB. Das sind derzeit 109 Kreditinstitute. Ende des Jahres scheidet Enria nach fünf Jahren turnusgemäß aus.
EZB-Rat contra Abgeordnete
Der 26-köpfige EZB-Rat hat nun Claudia Buch für den Posten nominiert. Die Mehrheit der Euro-Notenbanker hat sich somit in gewisser Weise über die ursprüngliche Einschätzung der Brüsseler Parlamentarier hinweggesetzt.
Das irritiert die Mitglieder des Econ-Ausschusses. Vereinzelt haben sie – offen oder hinter vorgehaltener Hand – angekündigt, sich damit nicht ohne weiteres abzufinden. Die Anhörung am Mittwoch wird für Claudia Buch somit alles andere als ein Schaulaufen: Die designierte Chefbankenaufseherin muss Überzeugungsarbeit leisten.