Bundesbank muss sich zum Immobilienmarkt äußern
bn
Donnerstag, 25.11.:
Für Spannung ist gesorgt, wenn am Donnerstag kommender Woche die Deutsche Bundesbank ihren Finanzstabilitätsbericht vorlegen wird. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) zur Mitte der abgelaufenen Woche Deutschland recht deutlich aufgefordert hat, makroprudenzielle Maßnahmen gegen die Hausse der Immobilienpreise zu unternehmen, dürfte die deutsche Zentralbank kaum umhinkommen, sich zur Lage am bundesdeutschen Markt zu äußern. Ihre Einschätzung ist auch deshalb von Belang, weil die Bundesbank drei Mitglieder in den neunköpfigen Ausschuss für Finanzstabilität entsendet, der etwa über eine Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers entscheidet. Volkswirte beziffern die Überbewertung deutscher Wohnimmobilien momentan immerhin auf 15% bis 30%.
Was generell die Risiken für die Finanzstabilität angeht, so würde es überraschen, sollte die Bundesbank nicht denselben Schluss wie auch schon die EZB gezogen haben: dass die jüngste wirtschaftliche Erholung die sich aus der Pandemie ergebenden Finanzstabilitätsrisiken kurzfristig reduziert hat. Das bedeutet freilich nicht, dass die Stabilitätswächter der Bundesbank die langfristigen Folgen ignorieren wollen, wenn sich ungeachtet eines deutlichen Einbruchs der Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr das Kreditwachstum im Finanzsektor ungebremst fortgesetzt hat und dank staatlicher Interventionen in beispiellosem Ausmaß die Zahl der Insolvenzen zuletzt gar gesunken ist. Nicht zuletzt dürfte der Stabilitätsbericht Klimarisiken gebührend Platz einräumen.