Elektrotechnikkonzern

CFO Mucic geht – hohe Erwartungen an SAP bleiben

Was passiert mit dem Turbolader-Geschäft von ABB – Verkauf oder Abspaltung? Der Schweizer Elektrotechnikkonzern braucht für die Entscheidung mehr Zeit. Der Ukraine-Krieg sorgt für Unsicherheit.

CFO Mucic geht – hohe Erwartungen an SAP bleiben

kro

Donnerstag, 21.4.:

ABB sortiert sich seit einigen Jahren neu. Im Zuge des Portfolioumbaus wollte der Schweizer Elektrotechnikkonzern eigentlich schon längst eine Entscheidung über die Zukunft seines Turbolader-Geschäfts getroffen haben. Nach dem Verkauf des Geschäfts mit mechanischen Antrieben (Dodge) im November und der Stromnetzsparte im Jahr 2020 hatte sich Konzernchef Björn Rosengren fest vorgenommen, bis Ende des ersten Quartals 2021 zu klären, was mit der hochprofitablen Division passieren soll. Zur Wahl stehen ein Verkauf oder eine Abspaltung via Börsengang. Der CEO hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass ihm Letzteres lieber wäre.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat den Zeitplan nun allerdings über den Haufen geworfen. Während Mitte Februar immerhin noch ein neuer Name für das Geschäft präsentiert wurde („Accelleron“), hieß es Ende März auf der Generalversammlung, dass der Entschluss über die Eigenständigkeit nun Mitte des Jahres fallen soll. Derzeit gebe es zu viel Verunsicherung unter den Anlegern. Am Fahrplan für den Börsengang der E-Mobility-Sparte hielt Rosengren allerdings fest. Der Schritt aufs Parkett soll weiterhin im zweiten Quartal erfolgen.

Derweil dürfte der Krieg auch im operativen Geschäft zuletzt für eine weitere Verschärfung der allseits bekannten Probleme in der Industrie geführt haben. Schon im vierten Quartal des vergangenen Jahres hatte ABB stark mit Lieferkettenschwierigkeiten zu kämpfen. Dem Konzern fehlt es vor allem an Halbleitern, wodurch die gute derzeitige Auftragslage nur gebremst abgearbeitet werden kann.

Einen Einbruch beim Umsatz oder Gewinn erwarten Marktbeobachter im ersten Quartal deswegen aber nicht. Vielmehr haben Analysten im Schnitt sogar einen leichten Anstieg bei beiden Kennziffern auf dem Zettel. Wie das Unternehmen genau mit den Engpässen zurechtgekommen ist und wie die Geschäfte darüber hinaus im Auftaktquartal gelaufen sind, soll am Donnerstag im Rahmen der Veröffentlichung des ersten Quartalsberichts von 2022 bekannt gegeben werden.