Finanzmarktkalender23. und 24. August

DekaBank und Helaba wetteifern um Gewinn und Vertriebsleistung

DekaBank und Helaba liefern sich in der Sparkassen-Finanzgruppe ein Wettrennen um Gewinn und Vertriebsleistung. In der kommenden Woche legen die Häuser ihre Zahlen vor.

DekaBank und Helaba wetteifern um Gewinn und Vertriebsleistung

Deka und Helaba vor Duell

jsc Frankfurt

Familienmitglieder neigen zuweilen zum Zank – DekaBank und Helaba sind in der Sparkassen-Finanzgruppe Freunde und Rivalen zugleich. Im Vorsteuerergebnis könnte die DekaBank die Nase vorn haben. Das eigens definierte wirtschaftliche Ergebnis der Gesellschaft erreichte bereits zur Jahresmitte die Zielmarke von 500 Mill. Euro für das Gesamtjahr, wie Bankchef Georg Stocker Anfang Juli erklärte. Das Haus profitiere von der Zinswende. Die DekaBank verdient vor allem im Fondsgeschäft Geld, finanziert als Kreditinstitut aber auch zum Beispiel gewerbliche Immobilien und Infrastruktur. Die Bank wird nun am Mittwoch, 23. August, ihr Ergebnis und eine neue Jahresprognose präsentieren.

Die Helaba, die überwiegend den Sparkassen in Hessen und Thüringen gehört, peilt für das Gesamtjahr eine Gewinnspanne von 500 Mill. bis 700 Mill. Euro vor Steuern an. Sollte sie zur Jahresmitte erst die Hälfte davon erreicht haben, läge sie also hinter der DekaBank. Denkbar ist freilich, dass die Konzernführung um Bankchef Thomas Groß konservativ prognostizierte und ebenfalls zur Jahresmitte einen hohen Gewinn ausweist.

Die Zinswende wirkt sich positiv auf den Zinsüberschuss aus, wie die Helaba bereits im Geschäftsbericht für 2022 festhielt. Auch LBBW und BayernLB haben hier bereits einen kräftigen Sprung gezeigt. In der ersten Jahreshälfte 2022 hatte die Helaba einen Zinsüberschuss von 666 Mill. Euro erzielt. Zahlen präsentiert die Helaba am Donnerstag, 24. August. Der Halbjahresbericht folgt am 31. August. Das Institut finanziert etwa Immobilien, Unternehmen und Kommunen und zählt die Frankfurter Sparkasse, das Fondshaus Helaba Invest, die Privatbanktochter Frankfurter Bankgesellschaft, die Förderbank WI Bank und die LBS Hessen-Thüringen zum Konzern.

Viele Zertifikate verkauft

Im Gewinnwettlauf sieht es also etwas besser für die DekaBank aus. Die Helaba könnte aber im Verkauf von Zinszertifikaten vorne liegen. Die Schuldverschreibungen werden über die Sparkassen feilgeboten. Seit der Zinswende verkaufen sich die Papiere äußerst rege.

Die DekaBank gab bereits bekannt, im Finanzvertrieb in der ersten Jahreshälfte mehr als 10 Mrd. Euro im Massengeschäft eingesammelt zu haben. Weil klassische Fonds weniger gefragt waren, deutet sich hier also ein hoher Absatz der Zertifikate an. Noch stärker könnte die Helaba sein: Sie baute das Volumen der Zertifikate im ersten Quartal bereits deutlich schneller aus als die DekaBank, wie aus Daten des Branchenverbands DDV hervorgeht. Das spricht für ein starkes Neugeschäft.

Welches Haus auch immer das stärkere in Frankfurt ist, hat damit noch lange nicht das Rennen in der gesamten Sparkassen-Familie gewonnen. Mit einem Vorsteuergewinn von 877 Mill. Euro im ersten Halbjahr dürfte die BayernLB nur schwer zu schlagen sein. Und auch die LBBW zeigt mit 691 Mill. Euro ein beachtliches Ergebnis und ist darüber hinaus auch im Zertifikategeschäft eine wichtige Adresse. Das Kräftemessen geht weiter.

23. und 24. August

BayernLB und LBBW haben nach der Zinswende im ersten Halbjahr bereits Höchstleistung gezeigt. In der kommenden Woche fällt der Blick auf die Frankfurter Rivalen Helaba und DekaBank, die ebenfalls Halbjahreszahlen vorlegen. Noch ist nicht klar, wer im Gewinnvergleich besser abschneidet.

Von Jan Schrader, Frankfurt
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.