Es galt schon vor den am Dienstag vorgelegten Arbeitsmarktdaten am Finanzmarkt als ausgemacht, dass die Bank of England den Leitzins am Donnerstag um weitere 25 Basispunkte auf 5,50% erhöhen wird. Die Teuerungsrate ist auch nach dem 14. Zinsschritt in Folge immer noch weit vom Inflationsziel der Notenbank entfernt. Sie lag zuletzt bei 6,8%. Die Geldpolitiker streben dagegen einen Wert von 2,0% an.

Je länger man das zulasse, desto wahrscheinlicher werde der Abschied vom alten Gleichgewichtszustand, der von niedriger Inflation und niedriger Volatilität geprägt gewesen sei, sagte die Geldpolitikerin Catherine Mann bei einem Auftritt in Kanada. Ihr sei es lieber, beim Straffen der Geldpolitik zu viel zu tun, als die Zügel schleifen zu lassen. Wenn man den Leitzins auf dem aktuellen Niveau belasse, ermögliche man ein Fortdauern der hohen Inflation. Notenbankchef Andrew Bailey hatte dagegen wenige Tage zuvor gesagt, man sei dem Höhepunkt des laufenden Zinserhöhungszyklus schon viel nähergekommen. Swati Dhingra hatte bereits auf der Sitzung des geldpolitischen Komitees im August gegen eine weitere Zinserhöhung gestimmt.

Die Arbeitsmarktdaten für die drei Monate per Ende Juli gaben den geldpolitischen Falken neue Nahrung. Die regulären Löhne in der Privatwirtschaft stiegen im Vorjahresvergleich um 8,1%. Das war deutlich mehr, als die Ökonomen der Notenbank in ihrem jüngsten Inflationsbericht für das laufende Quartal vorhergesagt hatten. Nun geht es eigentlich nur noch darum, ob das "Quantitative Tightening", der Abverkauf des Anleihenportfolios, beschleunigt werden soll.