Quartalsberichte

Deutsche Börse auch im zweiten Quartal stark

Begünstigt von anhaltenden zyklischen Rückenwinden wird die Deutsche Börse auch für das zweite Quartal starke Zahlen zeigen. Die im April erhöhten Jahresziele dürften mindestens erreichbar sein.

Deutsche Börse auch im zweiten Quartal stark

Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

Am Dienstag nach Börsenschluss wird die Deutsche Börse erneut mit sehr starken Zahlen aufwarten. Zwar kann der Marktbetreiber nicht ganz an den Rekord der ersten drei Monate heranreichen, zu dem stark anziehende Handelsumsätze als Folge des Angriffs Russlands auf die Ukraine maßgeblich beigetragen haben. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2021 wird sie jedoch deutliche Steigerungen aufweisen. UBS etwa geht von einem Anstieg des Erlöses und des Ebitda um 12% und 13% auf 989,4 Mill. bzw. 584,1 Mill. Euro aus und ist damit zuversichtlicher als der von Refinitiv erstellte Analystenkonsens, der auf 980,9 Mill. und 560 Mill. Euro eingestellt ist.

Getrieben wurde die positive Entwicklung auch im zweiten Quartal von zyklischen Faktoren, die sich teilweise noch verstärkt haben. Zum einen hat die Beschleunigung der Zinswende unter Führung der Fed neben dem Ukraine-Krieg und Rezessionssorgen für eine spürbar über Vorjahresniveau liegende Volatilität gesorgt, was dem Handelsumsatz der Eurex zugutekam. So ist deren Volumen in Juni im Vorjahresvergleich um 26% auf 211 Millionen Kontrakte gestiegen. Ihre Zinsderivate kamen dabei auf einen kräftigen Anstieg um 42% auf 82 Millionen Kontrakte. Zum anderen bedeutet die beschleunigte Leitzinswende – im Juni entschied sich die Fed für eine sehr große Erhöhung um 0,75% – zusätzlichen Schub für die Zinseinnahmen aus dem Bankgeschäft der Gruppe. Aber auch die säkularen Wachstumsgeschäftsfelder entwickelten sich im zweiten Quartal sehr gut.

Jahresprognose im Fokus

Auf der Analystenkonferenz könnte die Jahresprognose der Deutschen Börse im Fokus stehen. Anlässlich der Vorstellung der Zahlen vom ersten Quartal hat das Unternehmen seine Jahresprognosen für den Erlös und das Ebitda von „rund“ 3,8 Mrd. und 2,2 Mrd. Euro auf jeweils „mehr als“ 3,8 Mrd. und 2,2 Mrd. Euro angehoben. Mittlerweile sieht es so aus, dass auch diese Ziele wohl eher mindestens erreicht werden. Die Marktvolatilität und damit auch die Handelsumsätze werden aller Voraussicht nach angesichts des sich in die Länge ziehenden Ukraine-Kriegs auch im weiteren Jahresverlauf über Vorjahresniveau liegen. Vor allem aber verstärkt sich der Schub für die Zinseinnahmen. Die Fed wird in ihrer nächsten Sitzung ihren Leitsatz wahrscheinlich erneut um 0,75 Basispunkte erhöhen und nun steht auch die Zinswende der EZB bevor. Ein um einen Prozentpunkt höherer US-Leitzins erhöht die jährlichen Zinseinnahmen der Deutschen Börse um 90 Mill. Euro. Der Refinitiv-Konsens geht denn auch bereits für 2022 von einem Erlös von knapp 4 Mrd. und einem Ebitda von 2,33 Mrd. Euro aus.