Diskussion über Zukunft der Geldpolitik
Dienstag/Mittwoch, 28./29.9.:
Die US-Notenbank Fed musste im August ihre alljährliche große Jackson-Hole-Konferenz kurzfristig von der geplanten Präsenzveranstaltung zu einem virtuellen Event umwidmen – wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen in den USA. Die Europäische Zentralbank (EZB) dagegen hat ihre jetzt anstehende jährliche Sintra-Konferenz schon lange als virtuelle Veranstaltung geplant. Ein Vorteil: Während wegen der Präsenzplanung bei Jackson Hole nur Teilnehmer aus den USA dabei waren, diskutieren bei der EZB-Konferenz wieder Ökonomen und Notenbanker aus aller Welt mit.
„Beyond the pandemic: the future of monetary policy“, übersetzt: „Jenseits der Pandemie: die Zukunft der Geldpolitik“ – so lautet die Überschrift über dem zweitägigen Forum am Dienstag und Mittwoch. Dabei geht es unter anderem um die mikro- und makroökonomischen Perspektiven der Verschuldung von Unternehmen, die Implikationen des Klimawandels für die Geldpolitik und um das Zusammenspiel von Geldpolitik, Beschäftigung und Ungleichheit.
Ein ganz zentrales Thema aber wird auch die „Zukunft der Inflation“ sein. Bei dem gleichlautenden Panel am Dienstnachmittag wird neben IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath auch der ehemalige britische Notenbanker Charles Goodhart mitdiskutieren, der derzeit mit seiner These für Aufsehen sorgt, dass künftig strukturell wieder mit mehr Inflation zu rechnen sei – vor allem, weil das Arbeitskräftepotenzial sinke. Die allermeisten Notenbanker halten die aktuell hohe Teuerung dagegen für ein temporäres Phänomen.
Höhepunkt des Forums ist am Mittwochnachmittag ein Panel mit den Notenbankchefs Jerome Powell (USA), Christine Lagarde (Euroraum), Haruhiko Kuroda (Japan) und Andrew Bailey (Großbritannien). Dann dürfte es auch nicht nur um eher grundsätzliche Fragen zur Zukunft der Geldpolitik gehen, sondern um den ganz kurzfristigen Kurs in den wichtigsten Währungsräumen. ms