Finanzmarktkalender25. – 29. September

Düstere Konjunkturaussichten

Die anstehende Woche wartet mit einer Reihe an spannenden Konjunkturdaten auf. Zu erwarten sind eine weiter hartnäckig hohe Inflation, eine trübe Stimmung in Unternehmen und bei Verbrauchern, ein robuster Jobmarkt und gekappte Wachstumsprognosen. Das Gesamtbild für die deutsche Wirtschaft bleibt aber düster.

Düstere Konjunkturaussichten

25. – 29. September

Düstere Konjunkturaussichten

Die anstehende Woche wartet mit einer Reihe an spannenden Konjunkturdaten auf. Zu erwarten sind eine weiter hartnäckig hohe Inflation, eine trübe Stimmung in Unternehmen und bei Verbrauchern, ein robuster Jobmarkt und gekappte Wachstumsprognosen. Das Gesamtbild für die deutsche Wirtschaft bleibt aber düster.

Von Alexandra Baude, Frankfurt

Für die deutsche Wirtschaft sieht es derzeit mau aus: Von den privaten Verbrauchern, den langjährig zuverlässigen Wachstumsstützen, werden noch länger keine positiven Impulse kommen. Ebenso wenig seitens der schwächelnden Industrie. Und auch bei den Dienstleistern ist die Stimmung mittlerweile auf Talfahrt gegangen. An diesem Bild werden die in der neuen Woche anstehenden Veröffentlichungen nicht rütteln. Denn die Belastungsfaktoren sind ebenso hartnäckig wie zahlreich: Neben der mauen Weltwirtschaft sind es etwa die anhaltend hohe Inflation, die stark gestiegenen Leitzinsen, deren Folgen sich erst so allmählich in der Breite der Realwirtschaft niederschlagen, und die Auswirkungen der Energiekrise. Dazu kommen strukturelle Probleme wie die schleppend vorankommende Digitalisierung, zu viel Bürokratie und der Fachkräftemangel.

Das Ifo-Geschäftsklima, das am Montag veröffentlicht wird, wird erneut zeigen, wie schlecht es um die deutsche Wirtschaft bestellt ist. Das wichtigste Frühbarometer für die konjunkturelle Entwicklung hierzulande hat bereits viermal in Folge nachgegeben. Alles andere als eine erneute Stimmungseintrübung wäre eine Überraschung, wie schon die Ergebnisse der monatlichen Umfragen von Sentix und dem ZEW unter Finanzexperten und Anlegern nahelegen. Besonders Industrie und Bau stehen derzeit im Fokus: Sie treffen die Folgen der weltweit beispiellosen Zinserhöhungszyklen am stärksten. Während die Industrie vor allem die schwache Auslandsnachfrage und die hohen Energiepreise zu spüren bekommt, ist die Wohnungsbaubranche mit einer rekordhohen Stornierungswelle konfrontiert. Wegen der gestiegenen Materialkosten und der sich verschärfenden Finanzierungskonditionen rentieren sich zahlreiche Bauprojekte mittlerweile einfach nicht mehr.

Auch die Verbraucherlaune bleibt gedämpft

Die hartnäckig hohe Inflation, insbesondere bei Lebensmitteln und Energie, dämpft auch die Verbraucherlaune. Das GfK Konsumklima, das bereits seit vergangenem Sommer auf niedrigem Niveau vor sich hin mäandert, wird auch im September nicht weiter vorankommen. Am Mittwoch werden die neuesten Ergebnisse wohl zeigen, dass die stark gestiegenen Preise weiter an der Kaufkraft der privaten Haushalte zehren und damit die Einkommensaussichten und die Anschaffungsneigung belasten. Auch der Konjunkturpessimismus wird weiter zugenommen haben – etwa, weil die stetig steigenden Insolvenzzahlen die Jobsorgen der Verbraucher schüren. Noch aber dürfte der Arbeitsmarkt trotz der Konjunkturschwäche robust bleiben, denn angesichts des Fachkräftemangels halten die Unternehmen an ihrem Personal fest, solange es geht. Die Bundesagentur für Arbeit präsentiert den Monatsbericht September am Freitag.

Um den Arbeitsmarkt machen sich Ökonomen denn auch kaum Sorgen – im Gegensatz zum Wachstum. Derzeit werden reihenweise die Prognosen gekappt, beim Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), beim Bundesverband deutscher Banken (BdB) und der Gemeinschaftsdiagnose ist Ähnliches zu erwarten. Deren Voraussagen werden am Dienstag und Donnerstag veröffentlicht.

Vorläufige Destatis-Zahlen zur Inflationsentwicklung erwartet

Gemessen an den bisher vorliegenden einzelnen Institutsprognosen dürfte für dieses Jahr ein Minus von 0,4 bis 0,6% herauskommen. Spannender wird sein, auf was sich die Volkswirte für 2024 einigen: Da reicht die Spanne von 0,9%, die das IW Halle ins Rennen wirft, bis 1,4%, die das Ifo-Institut auf dem Zettel hat. An der Gemeinschaftsdiagnose, die am Donnerstag vorgestellt wird, sind noch das DIW Berlin, das IfW Kiel und das RWI Essen beteiligt. An diesem Tag kommen außerdem die vorläufigen Destatis-Zahlen zur Inflationsentwicklung im September. Erwartet wird ein Rückgang wegen Basiseffekten.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.