Erholung mit Hindernissen im deutschen Maschinenbau
kro
Dienstag, 14.12.:
Bei den deutschen Maschinen- und Anlagenbauern ließe sich die Coronakrise mit Blick auf die Auftragslage der vergangenen Monate eigentlich als abgehakt betrachten. Denn abgesehen vom Januar sind die Bestelleingänge dieses Jahr bislang in jedem Monat zweistellig gewachsen. Viele Projekte, die in der Industrie 2020 coronabedingt liegen geblieben sind, wurden nachgeholt, wobei die milliardenschweren Konjunkturprogramme in den wichtigsten Absatzregionen USA, China, Europa noch ihr Übriges für den Aufschwung getan haben. Die Kehrseite dieser plötzlichen Nachfrageexplosion: Engpässe, Logistikprobleme und Preissteigerungen bei allen möglichen Vorprodukten. „Knapp ist letztlich alles“, hatte der Chefvolkswirt des Branchenverbandes VDMA, Ralph Wiechers, bereits Anfang Juni festgestellt. Und das Problem besteht weiter. In einer Blitzumfrage des VDMA unter knapp 600 Unternehmen von Mitte September hatten 81 % angegeben, merkliche oder gravierende Beeinträchtigungen in ihren Lieferketten zu haben. In der Riege der Werkzeugmaschinenbauer ist der Branchenverband VDW deshalb bei seinen Produktionserwartungen für das laufende Jahr jüngst zurückgerudert. Statt eines Zuwachses von 8 % im Vergleich zum Vorjahr wird hier nun ein Plus von 5 % angepeilt. Der VDMA hatte seinerseits die Produktionsprognose von plus 10 % für den gesamten Maschinenbau Ende Oktober noch aufrechterhalten. Für das Jahr 2022 war bis zuletzt von einer Steigerung von 5 % die Rede. Ob es dabei bleibt, wie die Unternehmen mit den Lieferproblemen momentan zurechtkommen und was sich die Branche von der neuen Ampel-Regierung erhofft, darüber will der Verband am Dienstag auf seiner Online-Jahrespressekonferenz informieren.