Finanzmarktkalender2. November

Fresenius verunsichert ihre Aktionäre

Die Dividendenpolitik von Fresenius ist mit einem Fragezeichen versehen, weil der Gesundheitskonzern Staatshilfe für die deutschen Krankenhäuser in Anspruch genommen hat. Mit Veröffentlichung der Zahlen des dritten Quartals könnte es mehr Klarheit geben.

Fresenius verunsichert ihre Aktionäre

2. November

Fresenius verunsichert ihre Aktionäre

swa Frankfurt

Fresenius sorgt für Irritationen. Das "Handelsblatt" hatte recherchiert, dass der Gesundheitskonzern womöglich Dividende und Managementboni streichen muss, weil er Staatshilfe in Anspruch genommen hat. Das hat die Aktie belastet, noch bevor der Kurs von der Nachricht in den Keller geschickt wurde, dass ein Wirkstoff des Diabetes-Spezialisten Novo Nordisk das Dialysegeschäft der Tochter FMC beeinträchtigen könnte. Im Zwischenbericht zum ersten Halbjahr hatte Fresenius ohne Hinweis auf die Gefährdung der Dividende mitgeteilt, der Konzern prüfe fortlaufend, "wie mit den staatlichen Ausgleichszahlungen und ihren Bedingungen weiter verfahren wird". Im Ausblick hieß es indes, Fresenius habe sich "zum Ziel gesetzt, attraktive und vorhersehbare Dividendenrenditen zu generieren." Womöglich gibt es mit den Zahlen zum dritten Quartal am 2. November mehr Klarheit.

Für Fresenius ist es angesichts der hohen Verschuldung durchaus angezeigt, darüber nachzudenken, ob man auf bis zu 300 Mill. Euro an staatlicher Energiehilfe verzichtet, nur um Dividende zahlen zu können. So könnten insgesamt mehr als 800 Mill. Euro zusammenkommen, um den Verschuldungsgrad zu senken. Gleichwohl ist die Dividende für viele Investoren von Bedeutung und immer ein Signal nach außen, wie ein Unternehmen seine Ertragskraft einschätzt. Fresenius muss die Entscheidung in einer Umbruchphase und einer Zeit forcierter Anstrengungen zur Ertragssteigerung treffen. Das Unternehmen ist dabei, den Konzern mit dem Rechtsformwandel der Fresenius Medical Care zu entflechten. Nach dem Hauptversammlungsbeschluss wird sich dies in der Berichterstattung zum dritten Quartal erstmals im Zahlenwerk von Fresenius zeigen, wo FMC nun als eigenständiger Posten im Konzernabschluss ausgewiesen wird.