Finanzmarktkalender17. Oktober

Goldman ringt mit Status als Sorgenkind

Goldman Sachs dürfte für das dritte Quartal erneut einen Gewinneinbruch vermelden müssen. Als umso entscheidender gilt es, dass das Geldhaus nun schwere Altlasten aus dem Consumer Banking abstreift.

Goldman ringt mit Status als Sorgenkind

xaw New York

17. Oktober

Goldman ringt mit Status als Sorgenkind

Goldman Sachs will ihren Status als Sorgenkind unter den führenden US-Finanzinstituten abschütteln – muss den Investoren zunächst aber wohl neuerliche Rücksetzer bei Umsatz und Gewinn vermitteln. Wenn die Investmentbank am 17. Oktober Zahlen zum dritten Quartal vorlegt, dürfte sie gemäß Konsensschätzungen Erlöse von 11,15 Mrd. Dollar vermelden. Gegenüber dem Vorjahr würde dies ein Minus von 6,9% bedeuten. Beim Gewinn pro Aktie sagen Analysten laut dem Datendienstleister Refinitiv im Median gar einen erneuten Einbruch um 36,4% auf 5,25 Dollar voraus.

Mit einer solchen Entwicklung würde Goldman wohl einmal mehr nach unten ausreißen – und dies ausgerechnet in einer Phase, in der das Geldhaus dabei ist, schwere Altlasten abzustreifen. Denn die Bank hat ihren Rückzug aus dem Consumer Banking beschleunigt. Ende August verkündete Goldman den Verkauf der Sparte Personal Financial Management an den Finanzberater Creative Planning.

Ratenkredit-Plattform Green Sky veräußert

Die im vierten Quartal abzustoßende Einheit besteht in dieser Form erst seit 2019. Sie ging aus der 750 Mill. Dollar schweren Übernahme des Investmentberaters United Capital hervor. Die Veräußerung gilt als weiteres Signal für den Schwenk bei Goldman, die sich verstärkt auf stabile Erträge aus der Vermögensverwaltung für äußerst wohlhabende Kunden konzentriert.

Ebenso veräußert Goldman die Ratenkredit-Plattform Green Sky, deren Übernahme sie erst 2022 abgeschlossen hatte, an eine Gruppe von Firmen um Sixth Street und KKR. Der Verlust daraus soll sich bereits in den zur Veröffentlichung anstehenden Quartalszahlen niederschlagen. Im zweiten Quartal 2023 musste die Investmentbank im Zusammenhang mit dem Deal hohe Goodwill-Abschreibungen vornehmen, die Eigenkapitalrendite sackte in der Folge auf 4% ab.

Hochkarätige Abgänge

Um diese Belastungen hinter sich zu lassen, setzt Goldman neben dem Wealth Management auf einen Aufschwung im Investment Banking. So war das Institut federführend mit dem IPO von Birkenstock in New York betraut. Erschwert wird der Umschwung aber auch durch hochkarätige Abgänge. Nach dem Investmentchef der Asset- und Wealth-Management-Sparte, Julian Salisbury, verliert das Geldhaus mit Chris Kojima zum Jahresende wohl einen weiteren Spitzenmanager der Vermögensverwaltung.

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