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Inflationsdruck in der Eurozone nimmt nur allmählich ab

Die Verbraucherpreise im Euroraum dürften zwar weiter sinken, doch bereitet Ökonomen nicht nur die Entwicklung der Kerninflation Sorge.

Inflationsdruck in der Eurozone nimmt nur allmählich ab

1. Juni

Inflationsdruck in der Eurozone nimmt nur allmählich ab

mpi Frankfurt

Für eine Entwarnung bei der Inflation ist es noch viel zu früh, doch die Teuerungsrate in der Eurozone dürfte in den kommenden Monaten weiter sinken. Darauf deutet die Entwicklung bei den Erzeugerpreisen hin. Bei den Herstellern gewerblicher Produkte hat sich der Preisanstieg zuletzt merklich verlangsamt, was zum einen an der Entspannung an den Energiemärkten liegt und zum anderen an den weiter abnehmenden Problemen in den globalen Lieferketten. Die Erzeugerpreise sind ein Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise, da die Unternehmen Preisänderungen in der Regel zeitverzögert mindestens zum Teil an ihre Kunden weiterreichen.

Seit ihrem Höhepunkt im Oktober 2022 bei 10,6% ist die Inflationsrate der Verbraucherpreise Monat für Monat gesunken, bis sie im April leicht von 6,9% auf 7,0% gestiegen ist. Größere Sorgen dürfte der Europäischen Zentralbank (EZB) jedoch die Kerninflation bereiten, bei der die schwankungsanfälligen Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt sind. Diese erreichte mit 5,7% zuletzt ein Rekordhoch seit der Einführung des Euro. Ökonomen gehen zwar davon aus, dass der Höhepunkt überschritten sein dürfte, doch dürfte die Kernrate, und damit auch die Gesamtinflation, nur langsam sinken. Das 2-Prozent-Inflationsziel der EZB liegt damit noch in weiter Ferne.

Höhere Löhne und Gehälter könnten dafür sorgen, dass die Inflation noch länger deutlich über 2% verharrt. „Es spricht vieles dafür, dass die Unternehmen im Jahresverlauf die gestiegenen Lohnkosten zum Teil in die Preise überwälzen werden“, schreibt die Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht. Mit Blick auf die laufenden Tarifrunden erwartet die Bundesbank, dass Arbeitnehmer die bisherigen Reallohnverluste stärker als bislang ausgleichen werden.

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