Japans Notenbank meditiert über Aus für Negativzins
Am Finanzmarkt hat sich die Bank of Japan (BoJ) einen schlechten Ruf erworben, weil ihre geldpolitischen Beschlüsse wiederholte Male vorab schlecht oder gar nicht kommuniziert und viele Aktien- und Devisenhändler auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Vor dem ersten Treffen der Notenbankführung in diesem Jahr, dessen Ausgang am Dienstag verkündet wird, dämpfte Gouverneur Kazuo Ueda die Erwartungen einer Straffung der Geldpolitik jedoch so eindeutig, dass die meisten Beobachter nicht mit einer Änderung rechnen.
23. Januar
Japans Notenbank meditiert
über Aus für Negativzins
mf Tokio
Allerdings gilt es als wahrscheinlich, dass die Notenbank auf das schwere
Erdbeben in Westjapan am Neujahrstag reagieren und den Finanzinstituten in den Katastrophengebieten unter die Arme greifen könnte. Außerdem könnte die Bank of Japan ihre mittelfristige In-
flationsprognose in ihrem vierteljährlichen Wirtschaftsausblick nach oben korrigieren.
Letzter Negativzins weltweit
Das Hauptaugenmerk des Marktes richtet sich jedoch auf die mögliche Abschaffung des weltweit letzten Negativzinses und den Verzicht auf eine Kontrolle der Zinskurve. Hier dürfte es keine Bewegung geben, nachdem Ueda erklärt hatte, die Notenbank sei noch nicht hinreichend zuversichtlich, dass ihr offizielles Inflationsziel von 2% „nachhaltig und stabil“ erreicht werde.
Außerdem betonte der Gouverneur, dass bis zur Sitzung am Montag und Dienstag „nicht viele neue Daten“ veröffentlicht würden. Damit meinte der 72-Jährige neue Daten zu Arbeitsmarkt, Konsum, Preisen und Löhnen. Sobald sich jedoch abzeichnet, dass die Löhne ab dem Frühjahr stärker steigen als im Vorjahr, dürfte die BoJ beim Treffen im April den Negativzins abschaffen.