Finanzmarktkalender31. August

UBS winkt Märchen-Gewinn

Die UBS wird am 31. August mit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen einen Märchen-Gewinn in zweistelliger Milliardenhöhe zeigen. Dieser Buchgewinn, der aus der Übernahme der CS resultiert, sagt aber wenig über den Erfolg der Großakquisition aus.

UBS winkt Märchen-Gewinn

31. August

UBS winkt Märchen-Gewinn

Von Daniel Zulauf, Zürich

Die UBS wird Ende August mit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen einen Märchen-Gewinn in zweistelliger Milliardenhöhe zeigen. Dieser Buchgewinn entspringt der erstmaligen Konsolidierung der Credit Suisse, für die die UBS einen Kaufpreis von gerade mal 3 Mrd. sfr entrichten musste.

Der alte und neue UBS-Chef, Sergio Ermotti, wird am 31. August die Zahlen der Bank zum zweiten Quartal präsentieren. Diese enthalten zum ersten Mal, wenn auch nur für einen Monat, den Leistungs- und Vermögensausweis der Credit Suisse. Wahrscheinlich ist, dass deren Geschäft auch im Juni, dem ersten Monat nach Vollzug der Übernahme, miserabel gelaufen ist. Ein Exodus von Mitarbeitern, die bei anderen Banken oder an anderen Orten Unterschlupf gefunden haben, dürfte die massive Absetzbewegung der Kunden, die im März zur Kapitulation der traditionsreichen Großbank führte, mindestens teilweise hochgehalten haben.

Derweil ist der UBS für das erste Halbjahr ein relativ gutes Ergebnis zuzutrauen. Die Bank profitiert weiter in großem Stil vom gestiegenen Zinsniveau, und wenigstens bis zur Jahresmitte zeigten sich auch die Finanzmärkte in einer relativ guten Verfassung, was dem Ertrag aus der Vermögensverwaltung förderlich gewesen sein dürfte. So dürften die zu erwartenden schlechteren Ergebnisse in der Investment Bank vom günstigeren Umfeld in den anderen Geschäftsbereichen einigermaßen aufgewogen worden sein.

Sicher wird in den Halbjahreszahlen jener märchenhafte Buchgewinn sichtbar werden, dessen Höhe die UBS schon unmittelbar nach der CS-Übernahme provisorisch ausgerechnet hatte. Demzufolge hat die UBS mit der Einverleibung ihrer Rivalin einen Buchgewinn von um die 35 Mrd. Dollar erzielt. Der Gewinn entspricht dem übernommenen Eigenkapital der CS zuzüglich der 16 Mrd. Dollar AT1-Schulden, von denen sich die CS im März auf Anordnung der Finanzmarktaufsicht entlastet hatte.

In Abzug gebracht wird der minimale Kaufpreis von rund 3 Mrd. sfr, den die UBS nach dramatischen Verhandlungen über das denkwürdige Wochenende vom 18./19. März doch noch zu entrichten bereit war. Darüber hinaus hat die UBS bereits substanzielle Abschreibungen auf die CS-Aktiva vorgenommen, die den zu erwartenden Buchgewinn ebenfalls um einen zweistelligen Milliardenbetrag schmälern. Selbstredend wird die UBS auch die Kosten der bereits angelaufenen und zweifellos sehr tiefgehenden Restrukturierung der Credit Suisse schultern und von dem Transaktionsgewinn in Abzug bringen müssen.

Zu der brennenden Frage, wie tief diese Restrukturierung geht und was von der CS-Franchise mittelfristig noch übrig bleiben wird, will die UBS am 31. August ebenfalls Antworten liefern. Erwartet wird ein Abbau von bis zu 35.000 der weltweit 120.000 Angestellten der Superbank. Allein in der Schweiz gelten 10.000 Jobs als gefährdet. Freilich haben viele CS-Angestellten in den vergangenen Monaten neue Stellen gefunden. Der 31. August sollte etwas mehr Licht in die Abbaubilanz bringen. Von der Marke CS übrig bleiben könnte eventuell der Schweizer Onlinebank CSX, die sich mit ihrem Angebot im Heimmarkt sehr gut etabliert und vor allem in der jüngeren Bevölkerungsschicht viele Kunden hat. Für Spannung ist auf jeden Fall gesorgt.

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