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LBBW plant Großes mit Berlin Hyp

Die LBBW will mit der Berlin Hyp ihre Position in der gewerblichen Immobilienfinanzierung festigen. Das laufende Jahr wird jedoch auch wegen der hohen Inflation und geopolitischer Spannungen von Unsicherheiten überschattet.

LBBW plant Großes mit Berlin Hyp

spe

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hegt hohe Erwartungen an ihre milliardenschwere Großakquise der Berlin Hyp, die mit Ende des Closing zum 1. Juli 2022 übernommen wurde. Dabei beschert die neue Tochter dem Stuttgarter Konzern gewerbliche Finanzierungsvolumina in der Größenordnung von 26 Mrd. Euro, was annähernd dem bisherigen Finanzierungsumfang der LBBW in Höhe von 27 Mrd. Euro entspricht. Wenn die LBBW am Mittwoch ihre Halbjahreszahlen präsentiert, wird sie vermutlich auch die Übernahme thematisieren.

Die LBBW festige mit der ertragsstarken Berlin Hyp, bisher eine Tochter der Landesbank Berlin Holding, ihre Position in der gewerblichen Immobilienfinanzierung spürbar und leiste zugleich einen erheblichen Beitrag zur Bündelung der Kräfte in der Sparkassen-Finanzgruppe, kommentierte der Vorstandsvorsitzende der LBBW, Rainer Neske die Übernahme. Mit der Immobilienfinanzierung der Berlin Hyp verspricht sich die LBBW große Chancen im Bereich Green Assets, wo die neue Tochter eine starke Marktstellung hat. Diese Konstellation passt gut zur Passivlastigkeit der LBBW-Gruppe, für deren Einlagenseite man künftig noch mehr als bisher auf der Suche nach grünen Anlagemöglichkeiten sein wird. Und genau darin liegt auch der Charme des Neuerwerbs, dessen Assets ebenso Sparkassenkunden wie institutionellen Anlegern angeboten werden können.

Dennoch bleibt die LBBW Immobilien-Gruppe operativ selbständig, auch die hauseigene Marke wird es weiter geben. Damit hat die LBBW von nun an eine Bank in ihren Reihen, die nochmals einen anderen Zugang zum Kapitalmarkt hat, aber auch zu institutionellen Anlegern, bei denen die grünen Assets platziert werden können. Daraus verspricht man sich höhere Erträge – und das alles mit einer Tochter, die CEO Neske als ertragsstark und risikoarm mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell beschreibt. Noch bis Jahresende dürfte die Integration der jüngsten Tochter dauern, bevor man von Januar 2023 an als eine Bank aus einem Guss wird auftreten können.

Erwartungen gedämpft

Nachdem sich 2021 die Unternehmenskundschaft der LBBW robuster als erwartet gezeigt hatte, konnte das Konzernergebnis nach Steuern auf 418 Mill. Euro mehr als verdoppelt werden. Das laufende Jahr aber ist wegen der hohen Inflation und geopolitischer Spannungen von größeren Unsicherheiten überschattet. Insbesondere wegen des Kriegs in der Ukraine rechnete der Vorstand bereits im März für 2022 mit einem mittleren dreistelligen Ergebnis, was einem Rückgang gleichkommen würde. Diese Entwicklung dürfte Neske bei Veröffentlichung der Halbjahreszahlen weiter spezifizieren.

Dasselbe gilt für zusätzliche „Adjustments“, die die LBBW bereits 2021 über die eigentliche Risikovorsorge hinaus in Höhe von 155 Mill. Euro gebildet hatte – als einen zusätzlichen Sicherheitspuffer, den das „Team Vorsicht“ der LBBW gebildet hatte. Das Netto-Kreditexposure in Russland hatte CEO Neske im März noch mit 90 Mill. Euro als ein sehr geringes Risiko für die Gesamtbank charakterisiert. Auch hierzu wäre ein Update von Interesse. Außerdem belasten voraussichtlich die europäische Bankenabgabe und die Institutssicherung der Sparkassen-Finanzgruppe die Bank. So hatte zuvor bereits die Helaba von einem Anstieg der Kosten berichtet.