Zu wenige Batterien für Mercedes-Benz
jh München
26. Oktober
Zu wenige Batterien für Mercedes-Benz
Wirkt sich die schlechte Kauflaune der Konsumenten nun doch auch auf das Geschäft der Hersteller von Premiumautos aus? Die Absatzzahlen von Mercedes-Benz im vergangenen Quartal deuten auf den ersten Blick darauf hin: Der Verkauf von Mercedes-Benz Cars ist von Juli bis September um 4% auf 510.600 Einheiten gesunken.
Pkw und Vans für Privatkunden zusammengefasst
Der Stuttgarter Autohersteller begründet den Rückgang allerdings mit dem Modellwechsel der E-Klasse und "einer eingeschränkten Verfügbarkeit des GLC". In der Branche ist zu hören, ohne den Engpass hätten im dritten Quartal mehrere tausend Stück des GLC zusätzlich verkauft werden können. Der Auftragseingang für dieses SUV-Modell sei sehr stark.
Hätte das Unternehmen die große Nachfrage befriedigen können, wäre der Absatz im dritten Quartal im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum sogar gestiegen, heißt es. Der Absatz von Juni bis September 2022 lag mit 530.400 Einheiten um knapp 20.000 über dem diesjährigen Wert.
Bosch arbeitet an dem Problem
Die Komponente, an der es Mercedes-Benz mangelt, ist eine 48-Volt-Batterie von Bosch. Dieses Bauteil von der Größe eines Schuhkartons mit zwölf Lithium-Ionen-Zellen senkt den Kraftstoffverbrauch von Verbrennungsmotoren: Energie, die beim Bremsen entsteht, wird in dieser Batterie gespeichert. Zum Einsatz kommt sie in Autos mit Mild-Hybrid-Systemen, die mit einem Elektromotor den Verbrennungsantrieb unterstützen. Bosch nennt drei Gründe für das zu geringe Angebot: eine hohe und weiter steigende Nachfrage, Engpässe in der eigenen Lieferkette "und notwendige Verbesserungen in den neu aufgesetzten Produktionsabläufen".
Der Autozulieferer kündigte an, die Serienproduktion in Eisenach und an anderen Standorten auszubauen. Mercedes-Benz muss aber damit rechnen, dass fehlende 48-Volt-Batterien auch in diesem Quartal den Absatz des GLC schmälern.
Konkurrent BMW legt zu
Dass die Nachfrage nach Premiumautos weiterhin recht robust ist, verdeutlichen die Zahlen des Münchner Konkurrenten BMW: Der Pkw-Absatz mit der Kernmarke, Mini und Rolls-Royce stieg im dritten Quartal um 5,8% auf 621.700 Stück. Für die ersten neun Monate ergeben sich knapp 1,84 Millionen, gut 5% mehr als im Jahr zuvor. Mercedes-Benz liegt mit 1,53 Millionen 2% im Plus. Die Quartalszahlen mit Umsatz und Ergebnis veröffentlicht das Stuttgarter Unternehmen am 26. Oktober, BMW folgt am 3. November.