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Mercedes-Benz pflegt die Marge

Die operative Rendite ist dem Vorstand des Autoherstellers wichtiger als die Verkaufsmenge. Der Start ins Jahr gelingt mit einem kräftigen Absatzanstieg im Luxussegment. Doch die Risiken für die Profitabilität nehmen zu – vor allem auf der Preisseite und in China, dem größten Markt der Welt.

Mercedes-Benz pflegt die Marge

28. April

Mercedes-Benz pflegt die Marge

Die operative Rendite ist dem Vorstand des Autoherstellers wichtiger als die Verkaufsmenge. Der Start ins Jahr gelingt mit einem kräftigen Absatzanstieg im Luxussegment. Doch die Risiken für die Profitabilität nehmen zu – vor allem auf der Preisseite und in China, dem größten Markt der Welt.

Rendite ist dem Vorstand wichtiger als Volumen – Absatz im ersten Quartal gestiegen

Von Joachim Herr, München
jh München

Mercedes-Benz ist mit einem Zuwachs ins Jahr gestartet. Der Absatz im Segment Cars stieg im ersten Quartal um 3% auf 503.500 Pkw und Vans für Privatkunden. Das waren zwar fast 85.000 weniger, als BMW verkauft hat, doch der Erzrivale aus München meldete einen Rückgang um 1,5%. Zudem betont der Vorstand des Stuttgarter Autoherstellers immer wieder, Marge gehe vor Volumen.

Wie Mercedes-Benz dieser Devise in den ersten drei Monaten gerecht geworden ist, zeigt der Quartalsbericht, der am Freitag veröffentlicht wird. Ein großer Teil der Analysten ist zuversichtlich. Die britische Investmentbank Barclays rechnet mit einem soliden Abschneiden; die Erwartungen des Marktes an den Gewinn seien zu negativ. Das Analysehaus Jefferies nimmt an, dass sich die Margen der gesamten Branche weniger stark als befürchtet abschwächen.

Dafür, dass die operative Rendite von Mercedes-Benz auf einem stattlichen Niveau geblieben ist, spricht der Produktmix in den ersten drei Monaten: Das oberste Segment mit AMG, Maybach und der G-Klasse steigerte den Absatz um 18%. Noch stärker um 27% legten allerdings die Einstiegsmodelle mit der A- und B-Klasse zu, die weniger zum Gewinn beitragen. Das nach Stückzahlen größte Segment mit der C- und E-Klasse verlor 11%, was das Unternehmen mit Modellwechseln begründet.

Die große Frage ist, wie sich die Nachfrage entwickelt. Die kräftige allgemeine Inflation und die hohen Zinsen sind Risiken. In der Regel können sich Premiumhersteller wie Mercedes-Benz und BMW besser von Schwächephasen abkoppeln, da ihre Klientel wohlhabender ist. Allerdings deutet sich eine Umkehr auf der Preisseite an. Im vergangenen Jahr konnte Mercedes-Benz die Preise nochmals kräftig anheben – dank der robusten Nachfrage und des wegen mangelnder Komponenten wie Halbleiter beschränkten Angebots. Inzwischen haben sich die Lieferketten etwas entspannt.

Chinesen holen auf

Das Gerangel um Käufer mit niedrigeren Preisen hat jedenfalls wieder begonnen. Für die Elektroautos von Tesla müssen Käufer inzwischen weniger zahlen. Auch die Listenpreise anderer Fahrzeuge sinken. Und in China, dem größten Automarkt der Welt und der für die deutschen Hersteller besonders wichtigen Region, machen die heimischen Anbieter von E-Autos viel Boden gut und expandieren auch nach Europa. Der Anteil der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor geht dagegen in China zurück.

Der Vorstand von Mercedes-Benz um Ola Källenius signalisierte jedenfalls schon in der Jahrespressekonferenz Mitte Februar Vorsicht. Absatz und Umsatz sollen in diesem Jahr stabil bleiben. Für das operative Ergebnis wird ein leichter Rückgang erwartet.

Mercedes-Benz verkaufte zuletzt mehr Pkw und Vans.