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Notenbanker auf Kurssuche

Fed, EZB & Co. stehen am Scheideweg: Wie weit sollen die Leitzinsen noch steigen – diese Frage gilt es aktuell zu beantworten. Neue Erkenntnisse erhoffen sich Beobachter vom geldpolitischen Forum der EZB in Sintra.

Notenbanker auf Kurssuche

ms Frankfurt

26.-28. Juni

Notenbanker auf Kurssuche

Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) einmal im Jahr Notenbanker, Wissenschaftler und Finanzmarktakteure zum geldpolitischen Forum ins portugiesische Sintra einlädt, soll es eigentlich darum gehen, fernab der Alltagshektik über grundlegendere, längerfristige Fragen der Geldpolitik zu diskutieren. Ähnlich wie im Fall des US-Pendants in Jackson Hole geht es dann am Ende oft aber doch um die aktuelle Lage und den kurzfristigen Leitzinsausblick. Bei der diesjährigen Sintra-Auflage von Montag bis Mittwoch dürfte das sogar noch mehr als sonst der Fall sein – stehen Fed, EZB & Co doch an einem Scheideweg.

Nachdem die Zentralbanken weltweit seit Anfang/Mitte 2022 wegen der rasant gestiegenen Inflation ihre Leitzinsen so aggressiv erhöht haben wie seit Jahrzehnten nicht oder teils sogar wie noch nie, stehen sie nun vor der großen Frage, wie weit die Leitzinsen noch erhöht werden sollen. Dabei gilt es vor allem dreierlei abzuwägen: die trotz teils deutlicher Rückgänge weiter zu hohe Inflation, die sich merklich abschwächende Konjunktur und die Risiken für die Finanzstabilität. Zum Abschluss des Sintra-Forums am Mittwochnachmittag werden die Notenbankchefs aus den USA (Jerome Powell), der Eurozone (Christine Lagarde), Großbritannien (Andrew Bailey) und Japan (Kazuo Ueda) Position beziehen müssen.

Neben der kurzfristigen Geldpolitik soll es in Sintra vor allem um die “Makroökonomische Stabilisierung in einem volatilen Inflationsumfeld” gehen – so lautet das Motto der diesjährigen Tagung. Themen sind unter anderem der Strukturwandel an den Energiemärkten und die Folgen für die Inflation, der optimale Mix von Geld- und Fiskalpolitik bei hoher Inflation und makroökonomische Prognosen. Der Chef der Zentralbank der Zentralbanken BIZ, Agustín Carstens, hatte unlängst auch im Interview der Börsen-Zeitung dafür plädiert, die Grenzen makroökonomischer Stabilisierung durch die Geld- und Fiskalpolitik anzuerkennen (vgl. BZ vom 6. Mai).

Der Kreis der Diskutanten ist in jedem Fall auch in diesem Jahr wieder illuster. So nehmen etwa der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF), Pierre-Olivier Gourinchas, und die Chefökonomin der Industrieländerorganisation OECD, Clare Lombardelli, teil. Die Dinner-Rede am Montagabend hält dieses Mal IWF-Vizechefin Gita Gopinath.

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