Geschäftszahlen

Preispolitik bei VW im Fokus

Vor der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartalen durch VW steht die Preispolitik der Branche im Fokus. Analysten halten das Volumenziel des Wolfsburger Mehrmarkenkonzerns in diesem Jahr für zu ambitioniert.

Preispolitik bei VW im Fokus

Preispolitik bei VW im Fokus

4. MAI

Vor der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal durch VW und nach dem jüngsten Ergebniseinbruch beim Elektroautobauer Tesla steht die Preispolitik der Branche im Fokus. Analysten halten das Volumenziel des Wolfsburger Konzerns in diesem Jahr für zu ambitioniert. Im weltgrößten Automarkt China wächst der Druck.

Von Carsten Steevens, Hamburg

Mit dem Ausblick für 2023 stellte VW Anfang März in Aussicht, die im vergangenen Jahr nochmals um 7% auf 8,26 Millionen gesunkenen Fahrzeugauslieferungen im laufenden Turnus auf rund 9,5 Millionen zu steigern. Mit dem avisierten Wachstum um 15% würden immerhin auch die Auslieferungszahlen der Pandemiejahre 2021 (8,88 Millionen) und 2020 (9,31 Millionen) übertroffen. Dabei setzt Europas größter Autobauer auf eine sich entspannende Lage in der Halbleiterversorgung und in der Logistikkette sowie auf einen hohen Auftragsbestand, der sich im März auf 1,8 Millionen Fahrzeuge belief. Die ersten drei Monate mit einem jüngst bereits veröffentlichten Plus bei den Auslieferungen um 7,5% auf 2,04 Millionen Fahrzeuge lassen eine Verbesserung verglichen mit der im Vorjahr um gut ein Fünftel erodierten Ausgangsbasis erkennen. Das aktuelle Jahresziel von VW erfordert freilich noch bessere Quartale im Jahresverlauf.

Der Ausblick, der für 2023 auch ein Umsatzwachstum um 10 bis 15% sowie eine operative Umsatzrendite zwischen 7,5 und 8,5 (i.V. 7,9)% vorsieht, ließ die VW-Vorzüge Anfang März nur kurzzeitig haussieren. Vor der am 4. Mai anstehenden Vorlage der Ergebniszahlen zum Startquartal durch VW steht nicht zuletzt nach dem jüngsten Ergebniseinbruch bei Tesla die Preispolitik in der Branche im Fokus. Analysten von Bernstein befürchten bei VW, dass eine Steigerung der Fahrzeugauslieferungen über 10% in diesem Jahr ohne Preiszugeständnisse und Verwässerung der Margen trotz des hohen Auftragsbestands schwierig werden dürfte.

Die jüngsten Auslieferungsstatistiken werfen bei Volkswagen zudem ein Schlaglicht auf China. Die lange Vormachtstellung aus der Ära der Verbrennerfahrzeuge ging dort nun an den lokalen Rivalen BYD verloren. Während mit 141.000 vollelektrischen VW-Konzernfahrzeugen in den ersten drei Monaten weltweit 42% mehr an Kunden gingen als vor einem Jahr, schrumpfte die Zahl im weltgrößten Automarkt um mehr als ein Viertel auf 21.500. In Europa habe der Autobauer wie erwartet besser als der Markt abgeschnitten, während seine E-Fahrzeuge in China offensichtlich Marktanteile verlören, folgerte die kanadische Bank RBC. Letzteres mache den Investoren zunehmend Sorgen. Volkswagen kündigte zur Autoshow Shanghai an, die Entwicklungszeiten neuer Produkte und Technologien um 30% zu verkürzen.

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