Salesforce und SAP üben sich in vertauschten Rollen
scd
Donnerstag, 27.5.:
Der Softwarekonzern Salesforce und Wettbewerber SAP haben zuletzt die Rollen getauscht. Zwar reicht SAP dem US-Pionier von Software as a Service in dessen Kerngeschäft trotz der verstärkten Fokussierung auf die Cloud noch nicht ganz das Wasser. Mit Blick auf ihre Wachstumsstrategien sind die Konzerne aber scheinbar jeweils in die Rolle des Rivalen geschlüpft. Nachdem SAP unter Ex-CEO Bill McDermott mit milliardenschweren Zukäufen die Expansion in der Cloud vorangetrieben hat, setzt Nachfolger Christian Klein primär auf organisches Wachstum. Salesforce-CEO Marc Benioff scheint derweil Geschmack an größeren Deals zu finden. Auf die Übernahme von Mulesoft für 6,5 Mrd. Dollar im Jahr 2018 folgte 2019 der knapp 16 Mrd. Dollar schwere Kauf von Tableau. Im Dezember wurde dann die Übernahme von Slack für fast 28 Mrd. Dollar öffentlich.
Gerade bei der jüngsten Übernahme gehen die Aktionäre bislang noch nicht wirklich mit. Der Kurs der Salesforce-Aktie liegt derzeit noch immer um fast ein Zehntel unterhalb des Niveaus vom Vorabend der Mitteilung des Slack-Deals. Benioff muss also offenbar noch Überzeugungsarbeit leisten, dass die eingeschlagene Strategie die richtige für den Konzern ist. Damit hat er etwas mit SAP-Chef Klein gemeinsam, der ebenfalls noch beweisen muss, dass sich der neue Cloud-Fokus auch für die Anleger lohnen wird. Immerhin dürfen die Salesforce-Anhänger mit kräftigem Wachstum rechnen, wenn am Donnerstag die Zahlen zum Ende April abgelaufenen Auftaktquartal präsentiert werden. Die Analysten rechnen im Schnitt mit einem Erlösanstieg um 21,5 % auf knapp 5,9 Mrd. Dollar. Der Gewinn je Aktie soll um fast 26 % steigen.