Wenn SAP am kommenden Freitag seine Zahlen für das erste Quartal präsentiert, wird die Konstellation etwas anders sein als zuvor. Zum einen wird ein neuer Manager die Kennzahlen kommentieren: Dominik Asam hat Ende März den Posten als Finanzvorstand von Luka Mucic übernommen und bei den Quartalszahlen seinen ersten großen Auftritt.

Es wird nicht die einzige Veränderung im SAP-Vorstand in diesem Jahr bleiben: Zwar hat der Aufsichtsrat die bis 2024 laufenden Verträge von Chief Marketing und Solutions Officer Julia White sowie von Scott Russell, Vorstand Customer Success, jeweils um drei Jahre bis 2027 verlängert. Doch spätestens zum Jahresende ist ein weiterer Austritt absehbar: Die für People & Operations zuständige Vorständin Sabine Bendiek hat ihren bis zum 31. Dezember laufenden Vertrag nicht verlängert, die Nachfolgesuche läuft. Ein designierter Nachfolger für den langjährigen Aufsichtsratschef Hasso Plattner ist dagegen bereits gefunden: Punit Renjen, ehemaliger CEO von Deloitte, wird sich den Anteilseignern auf der Hauptversammlung am 11. Mai zur Wahl stellen.

Neben den Personalien gibt es bei SAP auch im Portfolio eine Veränderung: Die US-Tochter Qualtrics wird künftig als nicht-fortgeführte Aktivität ausgewiesen. Ihren Mehrheitsanteil an dem 2018 übernommenen Marktforschungsunternehmen Qualtrics haben die Walldorfer Ende Januar zum Verkauf gestellt, nur wenige Wochen später waren mit dem Investor Silver Lake und dem kanadischen Pensionsfonds Canada Pension Plan Investment Board Interessenten gefunden. Sie zahlen rund 7,7 Mrd. Dollar für die SAP-Beteiligung. Die Trennung wird sich auch im Zahlenwerk niederschlagen, da der Umsatzbeitrag von Qualtrics zum Cloud-Umsatz entfallen wird. Einen detaillierteren Ausblick will der Softwarekonzern in den kommenden Wochen geben. Noch im ersten Halbjahr will SAP eine aktualisierte Mittelfristprognose bis zum Jahr 2025 präsentieren.

Strategisch steht das Cloud-Geschäft weiterhin im Fokus der Walldorfer, und in diesem Bereich sollen neue Zielgruppen hinzukommen. Während sich das Programm „Rise“ an größere Unternehmen richtet, zielt SAP mit dem im März angekündigten Programm „Grow“ auf Mittelständler. Das Angebot soll binnen vier Wochen einsatzfähig sein, verspricht der Softwarekonzern. “Rise” zielt in erster Linie auf Migration und Transformation bestehender SAP-Systeme ab. Dagegen werden bei “Grow” vorwiegend Unternehmen adressiert, die ihre Strukturen von Grund auf neu aufbauen.