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Stabwechsel im Commerzbank-Aufsichtsrat

Stabwechsel im Commerzbank-Aufsichtsrat

lee Frankfurt

31. Mai

Stabwechsel bei der Commerzbank

Die Zeiten der turbulenten Hauptversammlungen der Commerzbank sollten vorerst vorbei sein. Wenn die Anteilseigner und deren Vertreter sich am kommenden Mittwoch der virtuellen Veranstaltung zuschalten, hat die gefühlte Doppelspitze aus Vorstandschef Manfred Knof und seiner für die Finanzen verantwortlichen Stellvertreterin Bettina Orlopp nicht mit allzu harscher Kritik zu rechnen – zumindest nicht, was ihre Managementtätigkeit betrifft. Auf kritische Wortmeldungen hinsichtlich der Entscheidung, die jährliche Zusammenkunft mit dem Streubesitz auf Dauer virtuell abzuhalten, sollten sie sich jedoch schon einstellen.

Auf dem Weg zum Dividendentitel

Dabei haben die beiden wenig Grund, sich die Aktionäre von der Pelle zu halten. Knapp zweieinhalb Jahre nachdem das Duo die Geschäfte übernommen hat, ist die Restrukturierung weitgehend abgeschlossen. Kaum jemand wird ihnen den Erfolg absprechen wollen. Mehr als die Hälfte der Filialen sind Geschichte, der Abbau von rund 7.000 Stellen ist weitgehend abgeschlossen und im Firmenkundengeschäft konzentriert sich die Bank zunehmend auf die Märkte und Kunden, mit denen sie Geld verdienen kann. Erstmals gibt es wieder eine Dividende, die mit 20 Cent indes knapp bemessen ist.

Das Glück ist mit den Tüchtigen: Zur konsequenten Kostensenkung gesellten sich im vergangenen Jahr endlich wieder die Zinseinnahmen, auf die ihre Vorgänger vergeblich gewartet hatten. Dieser Umstand mag das Bekenntnis zu festen Ausschüttungsquoten erleichtert haben. Dank des neuen Realitätssinns der Commerzbank sind diese aber auch leichter umzusetzen.

Daher erfordert es keine hellseherischen Fähigkeiten, vorherzusagen, dass im „Hauptversammlungsreden-Bingo“ der Begriff des „bestellten Hauses“ fällt. Denn mit dem Ablauf der Veranstaltung scheidet mit Helmut Gottschalk ein Banker aus dem Amt, der als Aufsichtsratschef die Transformation entscheidend mitgestaltet hat, auch wenn er seine Amtszeit altersbedingt nicht bis zum Ende ausfüllt. Sein Nachfolger, der ehemalige Bundesbankpräsident Jens Weidmann, wird sich daran messen lassen, ob unter seiner Ägide die Reprivatisierung der Commerzbank gelingt.

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