Zinswende, Inflation und die maue Konjunktur haben die Start-ups weltweit gebeutelt. Wenn sich die Szene vom 24. bis 26. September während der Bits & Pretzels auf dem Münchner Messegelände trifft, ist Wundenlecken angesagt. In diesem Jahr gehe es darum, die makroökonomischen Turbulenzen zu überleben, schrieben die Veranstalter schon im Juli unter anderem in einer der ersten Einladungsmails. Zu der dreitägigen Veranstaltung werden 5.000 Besucher erwartet – der letzte Messetag soll zum Kontaktknüpfen innerhalb der Szene auf dem Oktoberfest genutzt werden.

Atmosphärisch passt, dass der jüngst geschasste Vorstandschef des FC Bayern, Oliver Kahn, einer der Hauptredner sein wird. "Bei Bits & Pretzels bemühen wir uns, Redner auf die Bühne zu holen, die nicht nur ihre Erfolge feiern, sondern auch über ihre Schwächen nachdenken", heißt es zur Wahl bei den Veranstaltern. Aber auch Wirtschaftsminister Robert Habeck wird auf der Bühne zu sehen sein, und Siemens-Energy-Aufsichtsratschef Joe Kaeser diskutiert mit Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Partei Die Grünen im Bayerischen Landtag.

Bits & Pretzels wäre jedoch nicht authentisch, wenn Moll-Töne dominieren würden. Optimismus gehört zum Grundverständnis von Start-ups. Auch die Messe hat einiges zu feiern. Beispielsweise findet sie zum zehnten Mal statt. Aus dem kleinen Szene-Treff ist eine veritable Messe geworden. Außerdem kann die Branche mit ihrem steigenden volkswirtschaftlichen Gewicht wuchern. Der Gesamtwert deutscher Start-ups sei im vergangenen Jahr auf 168 Mrd. Dollar gestiegen und entspreche damit einem Anteil von 4,7% des Bruttoinlandsprodukts, hat die Bundesregierung ermittelt.