Traton ist für die Aktionäre bisher eine Enttäuschung
jh
Donnerstag, 9.6.:
Eine Erfolgsgeschichte an der Börse sieht anders aus: Verglichen mit dem Emissionspreis von 27 Euro im Juni 2019 haben die treuen Aktionäre von Traton mehr als ein Drittel ihres Einsatzes verloren. Ohnehin verlief das Initial Public Offering (IPO) vor knapp drei Jahren für die Nutzfahrzeugholding von Volkswagen holprig. VW konnte weniger Aktien platzieren als geplant und besitzt noch heute knapp 90% der Anteile des Lkw- und Busherstellers mit Hauptsitz in München. Eine gute Gelegenheit, den Anteil zu reduzieren, ergab sich bisher nicht. Der Aktienkurs lag nur kurz mal etwas über dem Ausgabepreis – im Sommer des vergangenen Jahres.
Auf virtuellen Hauptversammlungen gibt es wenig Stellungnahmen von Aktionären und ihren Vertretern. Sie beschränken sich auf Fragen. Dem Vorstand und Aufsichtsrat von Traton kommt dies mit Blick auf die enttäuschende Kursentwicklung am nächsten Donnerstag wohl gelegen. Allerdings gab es in der Führung seit der Hauptversammlung vor einem Jahr wieder einige Veränderungen. Inzwischen prägt die schwedische Marke Scania das Management: Christian Levin ist seit Oktober 2021 der Vorstandsvorsitzende – schon der dritte seit dem Börsengang. Der Schwede ist auch Chef von Scania.
Vor zwei Wochen stellte er die Ziele für Traton vor, unter anderem für die Profitabilität: 2024 will Traton eine operative Umsatzrendite von 9% erzielen. 2021 waren es 5,2%. Aufholen sollen vor allem die deutsche Marke MAN, die 2021 nur auf 2,3% kam, und der im vergangenen Jahr übernommene US-Hersteller Navistar (1,2%). Intern liegt Scania mit gut 10% klar vorn.