Trübe Aussichten für die Konjunktur
„Talk of the town“ ist derzeit die Commerzbank, denn sie hat nun mit der Unicredit eine neue Großaktionärin. Die italienische Großbank liegt mit ungefähr 9% am Kapital direkt hinter dem Bund mit noch 12% der Anteile, und die Gerüchte über eine Übernahme laufen heiß. In der 39. Kalenderwoche steht eine Strategietagung an, bei der der Aufsichtsrat erörtern wird, wie mit dieser Situation umzugehen ist und ob eventuell auch personelle Konsequenzen gezogen werden müssen. Ebenfalls mit Spannung erwartet werden die außerordentliche Hauptversammlung des Batterieherstellers Varta, bei dem die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt worden ist. Und wenn der Agrarhandelskonzern Baywa die Quartalszahlen vorlegt, wird auch gebannt auf das für Ende September angekündigte Sanierungsgutachten geblickt.
Im besonderen Fokus der Märkte stehen jedoch ebenfalls die Voraussagen der Wirtschaftsforscher. Denn in den nächsten Tagen gibt es einen wahren Reigen an Konjunkturprognosen. Denn neben Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister, Ifo-Geschäftsklima, IMK-Prognose, Unternehmens- und Verbraucherumfrage der EU-Kommission, GfK-Konsumklima und den Zahlen zum Arbeitsmarkt legen auch die Ökonomen des Bankenverbands ihr Gutachten vor. Und über allem thront die Gemeinschaftsdiagnose der fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, die einen Fingerzeig für die Projektion der Bundesregierung darstellt.
Warum die Voraussage nicht zu gewagt ist, dass sich der Reigen der Prognosesenkungen fortsetzen wird und die für das zweite Halbjahr erwartete Erholung nur mau ausfallen und sich wohl immer weiter nach hinten verschieben wird, erläutert Alexandra Baude, Redakteurin im Wirtschaftspolitikressort, im Gespräch mit Franz Công Bùi, der zudem gemeinsam mit Sabine Reifenberger weitere Themen und Ereignisse vorstellt, die in der kommenden Woche wichtig werden.