FinanzmarktkalenderQuartalszahlen

Verunsicherung vor Berichtssaison der US-Banken

Die führenden Geldhäuser der Vereinigten Staaten eröffnen in der kommenden Woche die Berichtssaison zum zweiten Quartal. Dabei stehen sie nicht nur unter dem Eindruck der jüngsten Bankenkrise, sondern auch des Fed-Stresstests. Dieser sorgt trotz robuster Resultate für erhebliche Verunsicherung.

Verunsicherung vor Berichtssaison der US-Banken

14. Juli

Unsicherheit um US-Banken

Die führenden Geldhäuser der Vereinigten Staaten eröffnen in der kommenden Woche die Berichtssaison zum zweiten Quartal. Dabei stehen sie nicht nur unter dem Eindruck der jüngsten Bankenkrise, sondern auch des Fed-Stresstests. Dieser sorgt trotz robuster Resultate für erhebliche Verunsicherung.

Von Alex Wehnert, New York

14. Juli

Die US-Großbanken starten unter dem Eindruck des jüngsten Stresstests der Federal Reserve in die Berichtssaison zum zweiten Quartal. Zwar haben die führenden Geldhäuser der Vereinigten Staaten in der diesjährigen Krisensimulation der Notenbank robust abgeschnitten, bei einigen von ihnen rufen die Resultate offenbar dennoch Verunsicherung hervor.

So kündigte Bank of America anders als Konkurrenten Ende der vergangenen Woche nicht wie erwartet eine Anhebung der Dividende an – vielmehr herrschte bei dem Institut aus North Carolina Funkstille. Denn die Resultate des Fed-Stresstests wichen deutlich von internen Simulationen des zweitgrößten US-Kreditinstituts ab. So bescheinigten die Aufseher Bank of America eine größere Robustheit, als sich das Geldhaus selbst zutraute.

Gemäß dem Fed-Stresstest müsste das Institut bei einem Konjunkturcrash Verluste von 23 Mrd. Dollar verkraften, die harte Kernkapitalquote (CET1) würde auf 10,6% fallen. Bank of America selbst rechnete mit Verlusten von 52 Mrd. Dollar und einem CET1-Absturz auf 8,3%. Das Institut wandte sich an die Fed, um die Diskrepanzen zu klären.

| Quelle: iGrafik

Die Situation verhält sich damit konträr zur Lage bei der Citigroup, die sich zutraute, die harte Kernkapitalquote in einer schweren Rezession oberhalb von 10,6% zu halten – die Fed-Simulation ergab dagegen einen Rückgang auf 9,1%. Trotz der Enttäuschung erhöht das New Yorker Finanzinstitut die Dividende.

Unterdessen werfen die Abweichungen zwischen offiziellen und internen Stresstest-Resultaten Fragen über die Prognosemodelle der Banken auf, die Marktteilnehmer nach den Turbulenzen im Sektor verunsichern. Die Effekte der Zusammenbrüche mehrerer Regionalbanken dürften auch bei den anstehenden Quartalsveröffentlichungen im Fokus stehen. J.P. Morgan öffnet am 14. Juli beispielsweise erstmals seit der Notübernahme der kollabierten First Republic Bank die Bücher.

Zuletzt hatte die Transaktion Kursfantasie geweckt. Denn mit dem Deal sicherte J.P. Morgan sich eine neue Basis vermögender Kunden. Das Wealth Management ist für Geldhäuser attraktiv, weil es eine robustere Ertragsquelle darstellt als das Investment Banking.

Doch auch die Dealmaking-Erlöse von Morgan Stanley und Goldman Sachs dürften viel Aufmerksamkeit erfahren. Zuletzt hatten die CEOs beider Institute betont, „grüne Triebe“ in der Kapitalmarktaktivität zu beobachten. Bei Goldman, die mit den Effekten eines verlustreichen Ausflugs ins Consumer Banking zu kämpfen hat, rechnen Analysten im Konsens erneut mit einem scharfen Rückgang des bereinigten Gewinns pro Aktie. Bei Morgan Stanley erwartet die Wall Street einen jedoch wesentlich weniger schweren Rückgang des Nettogewinns. Die Investmentbank hat zuletzt erneut ein mehrjähriges, bis zu 20 Mrd. Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm freigegeben. Damit tätigte sie aber als einziges großes US-Institut eine Ankündigung zu neuen Buybacks. Die Konkurrenz scheint dagegen auf ein Maximum an Flexibilität bedacht.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.