VW-Aufsichtsrat muss die Wogen glätten
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Donnerstag, 9.12.:
Ursprünglich war die diesjährige Sitzung des Volkswagen-Aufsichtsrats, in der die neuen mittelfristigen Investitionspläne von Europas größtem Fahrzeugbauer abgestimmt werden sollen, für den 12. November vorgesehen. Doch das Treffen wurde um vier Wochen verschoben. Kurz vor dem ersten Termin war der Machtkampf zwischen Vorstandschef Herbert Diess und Arbeitnehmervertretern erneut eskaliert – so heftig, dass der Vermittlungsausschuss des Aufsichtsrats einberufen werden musste, um eine Lösung für die künftige Führung des Konzerns zu finden.
Diese Lösung ließ am Donnerstag noch auf sich warten. Seit einer Aufsichtsratssitzung Ende September sorgen Überlegungen des seit 2018 amtierenden Vorstandsvorsitzenden für einen Abbau von rund 30000 Arbeitsplätzen in Wolfsburg für große Unruhe. Die Arbeitnehmerseite sprach Diess, dessen Vertrag erst im Juli um vier Jahre bis 2025 erneuert worden war, ihr Misstrauen aus. Spekuliert wird, dass der 63-Jährige, der bislang von den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch gestützt wurde, bei einem Verbleib im Vorstand weitere Aufgabenbereiche abgeben muss. Bereits im vorigen Jahr hatte ihn ein Streit die Führung der Kernmarke VW gekostet. Nun könnte Markenchef Ralf Brandstätter in den Konzernvorstand aufrücken und die Verantwortung für die Markengruppe der Volumenhersteller übernehmen. Auch die Führung des China-Geschäfts könnte neu geordnet werden. Beschlüsse müssen nun für Klarheit sorgen, um auch dem Rutsch der VW-Aktie in den vergangenen Wochen zu begegnen.