Weiß, männlich, älteren Semesters und in den USA lehrend: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass diese Beschreibung auch in diesem Jahr auf den oder die Wirtschaftsnobelpreisträger zutrifft. Claudia Goldin, die Preisträgerin des vergangenen Jahres, war erst die dritte Frau, die mit dem 1968 gestifteten Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften, wie er offiziell heißt, ausgezeichnet wurde. Und zudem die Erste, die ihn solo zugesprochen bekam. Zumeist werden zwei oder drei Forscher geehrt.

Dass der Wirtschaftsnobelpreis nicht auf das Testament des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel zurückgeht, sondern 1968 von der Riksbank anlässlich ihrer 300-Jahres-Feier gestiftet wurde, merkt man der Ehrung nicht an. Ebenso wie in den anderen Disziplinen werden der oder die Preisträger während einer Pressekonferenz in der ehrwürdigen Session Hall der Royal Swedish Academy of Sciences verkündet. Das breite Publikum hat die Möglichkeit, am Montag ab 11.45 Uhr via Livestream dabei zu sein, wenn nicht nur das Komitee seine Wahl begründet, sondern auch einer der Preisträger eine kurze Einführung in die gewürdigte Arbeit gibt und zumeist noch den Moment schildert, in dem ihn der Anruf ereilte.

Nominierungen werden traditionell keine bekannt gegeben, aber es schwirren Namen potenzieller Kandidaten durchs Netz − zu diesen zählen etwa der Finanzmarktexperte Robert J. Shiller, der Verhaltensökonom Ernst Fehr, der Verteilungsökonom Anthony Atkinson, der durch die Taylor Rule bekannte Geldpolitiker Alan Taylor oder Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel.