Aktien auf neutral hochgestuft
Die wirtschaftliche Entwicklung schwächt sich zwar weltweit ab, doch stützt ein stabiler Dienstleistungssektor und US-Arbeitsmarkt. Da die Notenbanken weiter lockern, hat Mediolanum Aktien von “Untergewichten” auf “Neutral” hochgestuft. Bei Anleihen sollten Qualitätstitel übergewichtet werden. wrü Frankfurt – “Das Risiko für Wachstum ist ausgewogen. Auf der einen Seite führt der Handelskrieg dazu, dass sich ein Teil der Weltwirtschaft verlangsamt, aber andere Segmente wie der Dienstleistungssektor entwickeln sich besser. Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass wir uns in einem späten Zyklus befinden, aber die wichtigste Debatte konzentriert sich darauf, ob die Zentralbanken durch geldpolitische Lockerungen und/oder Regierungen mit fiskalischen Impulsen den Zyklus verlängern können. Daher ist ein konservativerer Ansatz bei der Verwaltung der Portfolios gerechtfertigt.” Zu diesem Ergebnis kommt Brian O’Reilly, Head of Investment Strategy bei Mediolanum International Funds, im aktuellen “House View Quarterly” des Investment Committees des Assetmanagers.Vor dem Hintergrund der jüngsten Bewegungen der Notenbanken, einer teilweisen Stabilisierung der Wirtschaftsdaten in letzter Zeit und der hohen Risikoprämien für Aktien gegenüber Anleihen hat Mediolanum jedoch einige Änderungen an ihrer Asset Allocation vorgenommen: Aktien wurden von untergewichten auf neutral hochgestuft, festverzinsliche Wertpapiere sollen weiter übergewichtet werden.Mediolanums Makrostrategen zeigen in ihrer Analyse auf, dass sich die Weltwirtschaft im Sommer weiter rückläufig entwickelte. Doch deuteten einige Anzeichen darauf hin, dass sich die Bedingungen zu stabilisieren begännen. Nach Auffassung der Analysten des Assetmanagers gibt es trotz der Schwächen in der verarbeitenden Industrie keine klaren und offensichtlichen Anzeichen dafür, dass eine Rezession im Herbst bevorsteht. Konsum bleibt positivBesonders hervorzuheben sei, dass sich der Dienstleistungssektor relativ gut behauptet habe und einen erheblichen Teil der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung darstelle – er mache in der Regel rund 70 % der Produktion der entwickelten Länder aus. Auch der Arbeitsmarkt sei widerstandsfähig. In den USA gebe es über sieben Millionen offene Stellen, die Arbeitslosigkeit bleibe auf historisch niedrigem Niveau, so dass der Konsum positiv bleiben sollte. Dies sei der Schlüssel, um den Zyklus am Laufen zu halten.Die Frage sei nun, ob die Politik der Zentralbanken in der Lage sein werde, den Zyklus zu verlängern. Als Reaktion auf das schwächere wirtschaftliche Umfeld würden die Notenbanken alles tun, was zur Belebung der Wirtschaft nötig sei. Japanische Aktien günstigBislang hielt Mediolanum an einer leicht negativen Einschätzung von Aktien fest, was die Ansicht widerspiegele, dass Aktien seit dem Ausverkauf im Dezember Jahres einen langen Weg zurückgelegt hätten. Nun räumen Mediolanums Analysten ein, dass eine lockerere Geldpolitik der Zentralbanken und eine gewisse Stabilisierung der Wirtschaftsdaten Aktien kurz- und mittelfristig nach oben treiben könnten. Die Bewertungen seien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 (auf Basis der in 12 Monaten erwarteten Gewinne) nicht besonders hoch. Auf regionaler Ebene hat Mediolanum die Untergewichtung in den Schwellenländern aufgehoben, die seit Jahresbeginn hinter den globalen Aktien zurückgeblieben sind. Der Assetmanager gewichtet japanische Aktien weiter über, da sie defensiver seien und günstig bewertet würden. Auch in europäischen Aktien hat das Investment Committee von Mediolanum aufgrund ihrer günstigeren Bewertung eine Übergewichtung vorgenommen.Obwohl sich auch die Anleihen erholt haben, behält Mediolanum seine Übergewichtung bei den festverzinslichen Wertpapieren bei. Die Renditen seien zwar über das gesamte Spektrum der festverzinslichen Wertpapiere hinweg gesunken, doch sind die Analysten der Meinung, dass Anleihen umso stärker wie ein Versicherungsvertrag innerhalb eines Portfolios fungieren, je später wir im Zyklus stehen.Innerhalb des Fixed-Income-Universums hat Mediolanum eine klare Präferenz für qualitativ hochwertigere und länger laufende Anleihen und behält eine Präferenz für qualitativ hochwertige Staatsanleihen gegenüber Credits bei. Mediolanums Analysten sind besonders besorgt über hochverzinsliche Unternehmensanleihen. Die Bedingungen für Credits seien bisher gut, aber jede weitere Verlangsamung des Wachstums könnte den Markt für Credits mit steigenden Ausfällen unter Druck setzen.