CHINA WERTET YUAN WEITER AB

Aktien, Währungen und Rohstoffpreise sacken ab

Anleger fliehen in Bundesanleihen - Zweijahresrendite bereits auf Rekordtief - Preissturz bei Nickel

Aktien, Währungen und Rohstoffpreise sacken ab

ku/kjo Frankfurt – Die zweite deutliche Abwertung des Yuans durch die chinesische Notenbank in Folge hat für neue Schockwellen an den internationalen Finanzmärkten gesorgt. Die Aktienmärkte gaben nach, Rohstoffpreise sackten ab, Schwellenländer- und Rohstoffwährungen kamen unter Druck. Anleger flohen in sichere Häfen.Der Dax, der bereits am Vortag um 2,7 % nachgegeben hatte, büßte weitere 3,3 % auf 10 925 Punkte ein, womit sich der Abwärtstrend beschleunigte. Der französische CAC 40 sackte um 3,4 % auf 4 925 Punkte ab, der britische FTSE 100 um 1,4 % auf 6 571 Zähler. Zuvor hatte der Nikkei schon ein Minus von 1,6 % auf 20 393 Yen verzeichnet. Besonders hart getroffen wurden wie auch schon am Vortag Automobilwerte und Luxusgüteraktien. Der Stoxx 600 Automobiles gab um 4 % nach. Daimler sackten um 4,9 % auf 76,04 Euro ab und BMW um 3,7 % auf 86,09 Euro. Zulieferer Continental verbilligte sich um 4,7 % auf 205,45 Euro.Kräftige Verluste gab es bei den stark vom China-Geschäft abhängigen Luxusgüteraktien. So ermäßigten sich LVMH um 5,5 % auf 155,85 Euro, Richemont um 4,2 % auf 77,30 sfr und Swatch um 3,9 % auf 394 sfr.Gefragt war einmal mehr Sicherheit, weshalb die Anleger wieder die Bundesanleihen ansteuerten. Insbesondere bei den kürzeren und den mittleren Laufzeiten kam es deshalb wieder zu Renditerückgängen. Bis fünf Jahre Fälligkeit lag die Kurve der Bundestitel am Mittwoch wieder im negativen Renditebereich. Die zweijährigen Bundesschatzanweisungen fielen infolge der Fluchtbewegung der Investoren sogar auf rekordtiefe Renditen. Der Satz rutschte bis auf minus 0,29 % ab und war abends bei 0,28 % unverändert. Aussie und Kiwi schwachKräftige Reaktionen gab es am Devisenmarkt. Sowohl der australische als auch der neuseeländische Dollar fielen auf Sechsjahrestiefs von 0,7217 Dollar bzw. 0,6468 Dollar. Der südafrikanische Rand markierte mit 12,87 je Dollar das niedrigste Niveau seit 15 Jahren. In Asien gaben die Währungen auf breiter Front nach. Der südkoreanische Won erreichte mit 1 195,40 je Dollar ein Sechsjahrestief. Der malaysische Ringgit fiel unter die vielbeachtete Marke von 4 je Dollar, was einem 17-Jahres-Tief entspricht. Die indonesische Rupiah war gegenüber der US-Devise so billig wie zuletzt im Jahr 1998. Der Singapur-Dollar, der Taiwan-Dollar und der philippinische Peso markierten ihre tiefsten Niveaus seit sechs Jahren.Schwäche zeigten insbesondere die Notierungen der Industriemetalle. Kupfer sackte bis auf 5 062 Dollar je Tonne ab, der niedrigste Stand seit sechs Jahren. Am Markt geht die Angst um, dass die Sicherungsgeschäfte auf Basis von Kupfer, die chinesische Importeure für Dollar-Kredite eingegangen sind, in großem Umfang platzen könnten, was eine Verkaufswelle bei dem Metall auslösen würde. Der Nickel-Preis brach – allerdings bei niedrigen Volumina – zeitweise um 15 % auf ein 15-Jahres-Tief 9 100 Dollar je Tonne ein. Später erholte sich die Notierung aber wieder bis auf 10 515 Dollar. Aluminium verbilligte sich bis auf 1 553,50 Dollar die Tonne, das niedrigste Niveau seit sechs Jahren. Die Tendenz der Investoren zur Flucht in sichere Häfen wurde erstmals seit längerer Zeit auch wieder bei Gold deutlich. Der Preis des gelben Metalls kletterte in der Spitze um 1,4 % auf 1 123,80 Dollar je Feinunze. So teuer war Gold zuletzt vor drei Wochen.