Aktienmärkte steigen langsamer

Deutsche Asset Management sagt für globale Dividendenpapiere 5 bis 6 Prozent Zuwachs 2017 voraus

Aktienmärkte steigen langsamer

Die globalen Aktienmärkte werden nach Einschätzung der Deutschen Asset Management hinter der Vergangenheit zurückbleiben. Für ein Plus von 5 bis 6 % sollte es 2017 dennoch reichen.sts Frankfurt – Donald Trump bewegt Märkte, Anleger – und auch Finanzjournalisten. Dies wurde deutlich beim gestrigen Ausblick der Deutschen Asset Management, bei dem die Fragen um die Implikationen des designierten US-Präsidenten für die Finanzmärkte kreisten. Beim Assetmanager der Deutschen Bank schwankten die Reaktionen der Top-Anlagestrategen zwischen Abwarten und Unschlüssigkeit. “Wir erwarten einen Präsidenten Trump, der sich vom Wahlkämpfer Trump unterscheidet”, machte Chefanlagestratege Stefan Kreuzkamp deutlich. Trump hatte im Wahlkampf eine Mischung aus Protektionismus, Ausgabensteigerungen für Infrastrukturprogramme und massiven Steuersenkungen angekündigt, sich seit seiner Wahl allerdings kaum zur Wirtschaft- und Finanzpolitik geäußert. Deshalb müsse man allerdings erst einmal abwarten, so das Credo von Kreuzkamp und weiteren führenden Anlagestrategen bei dem Assetmanager, der nach eigenen Angaben ein Vermögen von rund 715 Mrd. Euro (Stand: 30. September) verwaltet. Trump zunächst eingepreistMit den Kurssprüngen bei Aktien und dem Renditeanstieg bei Anleihen sei ein Großteil der Wirkungen von Trumps erwarteter Wirtschaftspolitik eingepreist, vor den Jahren 2018/2019 sei auch nicht mit einer Umsetzung zu rechnen. Vor diesem Hintergrund bewegten sich die Finanzmärkte im kommenden Jahr zwischen Protektionismus und Unvorhersehbarkeit einerseits und einem US-Fiskalstimulus und möglicher Deregulierung andererseits.Insgesamt seien von der Fiskalpolitik allerdings wenig Impulse zu erwarten, weil der Verschuldungsgrad vieler Staaten weiter gestiegen sei. “Es fehlt schlichtweg der Handlungsspielraum”, sagte Kreuzkamp. In Deutschland ist der Anteil der Staatsschulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung zwar gefallen, aber auch hier rechnet der Stratege nicht mit einer Ausweitung der Staatsausgaben. “Einen Fiskalimpuls sollten sie am Anfang einer Legislaturperiode setzen, deshalb werden wir in den kommenden zwölf Monaten nichts in dieser Richtung sehen”, so Kreuzkamp. In Prognosen für die Märkte übersetzt, zeigt sich die Deutsche Asset Management “optimistisch, aber nicht euphorisch”. Den Aktienmärkten traut sie global einen Anstieg von 5 bis 6 % zu, dem Dax mit knapp 7% sogar ein bisschen mehr. Das ist weniger als die historischen 8 bis 10 %. “Wir erwarten, dass die Aktien im Rahmen des Gewinnanstiegs zulegen”, sagte Thomas Schüssler, designierter Co-Aktienchef. Für deutsche Aktien könnte es ein bisschen mehr werden, falls die Bewertung in Richtung der höheren Kurs-Gewinn-Verhältnisse der USA ansteigt. “Dafür ist es nötig, dass in Europa Ruhe einkehrt.” Anlage in WährungenAnleiheseitig rät die Deutsche Asset Management zu diversifizieren, Gelegenheiten zu nutzen und sich offen für Währungsanlagen zu zeigen. “Wir mögen Investment Grade Credit in den USA, auch weil der Markt liquide und tief ist”, sagte Bill Chepolis, der das Anleihegeschäft in der Region EMEA leitet. Selbst bei Absicherung des Währungsrisikos seien hier 60 bis 70 Basispunkte mehr als in Europa zu verdienen. Neben Unternehmensanleihen setzt der Vermögensverwalter auf Staatsanleihen der Euro-Peripherie; italienische Papiere gelten als wichtiger Renditebringer.Allerdings müssten sich Anleger bei gemischten Portfolien auf geringere Rendite einstellen – und das bei wieder anziehender Inflation. “Multi-Asset-Erträge fallen geringer aus”, sagte Christian Hille, der bei der Fondsgesellschaft für Multi-Asset-Anlagen zuständig ist. Portfolien mit 7 % Volatilität werden seinen Berechnungen zufolge nächstes Jahr nur noch 3,4 % abwerfen, während es über die vergangenen sechs Jahre jeweils 8 % waren. “Unser Ausweg ist es, mehr Risiko zu nehmen bei aktivem Risikomanagement.” Es gelte “langfristig global diversifiziert zu investieren”. Die Deutsche Asset Management hält in ihrem Income-Portfolio 40 % Aktien, darunter eine Beimischung aus Schwellenländern. Auf Investment-Grade-Anleihen aus Industrieländern entfallen 30 % und 20 % auf Hochzins- und Schwellenländer-Bonds. Die übrigen 10 % sind in Alternatives angelegt.