Im Gespräch:Christian Hintz, AI Leaders Fonds

„Alle vernünftigen Unternehmen werden KI verwenden“

Artificial Intelligence (AI) wird in den kommenden Jahren der größte Treiber für Innovation und Disruption sein, erklärt Christian Hintz, einer der Lenker des AI Leaders Fonds, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Unternehmen, die AI nicht verwenden, werden im Wettbewerb Probleme bekommen.

„Alle vernünftigen Unternehmen werden KI verwenden“

Im Gespräch: Christian Hintz

„Alle vernünftigen Unternehmen werden KI verwenden“

Der Fondslenker über die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für alle Firmen, die Chipindustrie, Nvidia und Risikokontrolle

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Der AI Leaders Fonds wurde Anfang 2020 aufgelegt. Verantwortlich für den über Monega begebenen Aktienfonds sind der Wirtschaftsberater Christian Hintz, Diplom-Volkswirt Tilmann Speck und Diplom-Kaufmann Gerd Schäfer. „Ich bin seit über 30 Jahren Vermögensberater, wobei wir auch in Einzeltitel investieren, zum Beispiel seit einigen Jahren auch schon in Nvidia“, sagt Hintz im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Daraus ist dann die Idee für den Fonds entstanden. Denn Artificial Intelligence (AI) oder Künstliche Intelligenz (KI) wird in den kommenden Jahren der größte Treiber für Innovation und Disruption sein. Alle vernünftigen Unternehmen werden KI verwenden.“

Hingegen würden Unternehmen, die nicht KI verwenden würden, im Wettbewerb Probleme bekommen oder nicht mehr wettbewerbsfähig sein. Zurecht gelte AI als die größte technologische Transformation in der Geschichte der Menschheit. „Wir sehen und nicht als Technologie- oder Branchenfonds“, erklärt Hintz. „Vielmehr sind wir ein globaler Aktienfonds mit dem Fokus auf Anbieter und Anwendungen künstlicher Intelligenz.“ Der Fonds investiere praktisch in alle Unternehmen, die mit KI zu tun haben. Und KI finde sich inzwischen in etlichen Branchen.

Eigene Datenbank

„Ein Problem ist, dass Unternehmen in der Regel nicht veröffentlichen wie relevant KI für sie ist und inwieweit sie KI einsetzen“, erläutert Hintz. „Daher haben wir eine hauseigene Datenbank aufgebaut mit 17 Aspekten und Bewertungen wie Schulnoten. So können wir die KI-Relevanz für Unternehmen feststellen.“ Im Fokus des Selektionsprozesses stünden aktuelle und künftige AI Leader. Dabei würden neben der AI-Relevanz für Wachstum und Perspektiven u.a. auch Wachstumsperspektiven, Markteintrittsbarrieren, Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells, Qualität des Managements, organische Wachstumsraten und Bewertung analysiert.

„In eine einzelne Aktie investieren wir bei Erwerb maximal 3% des Fondsvermögens“, erklärt Hintz. „Insofern ist unser Fonds breit gestreut und weist ein wesentlich geringeres Klumpenrisiko als zum Beispiel der Nasdaq 100 auf. Wir investieren natürlich auch in Nvidia oder in Apple und Microsoft, nur haben diese Titel bei uns ein niedrigeres Gewicht als im Nasdaq 100.“ Der Fonds sei in der Regel zu 100% in Aktien investiert.

Ausgewählt werde aus einem Anlageuniversum von 480 Aktien. Gemäß der Fonds-Präsentation investiert der AI Leaders derzeit in 162 Aktien aus acht Segmenten. Diese Segmente sind Semiconductor, Consumption, Cloud & Computing, Business Process, Big Data, Network und Security, Healthcare und Finance. „Wir investieren auch in Unternehmen, die von der AI-Revolution profitieren, die in anderen Technologie- oder AI-Fonds nicht enthalten sind“, sagt Hintz.

Die Entwicklung von KI-optimierten Chips, wie Grafikprozessoren (GPUs) und spezialisierten Beschleunigern, sei inzwischen zu einem Schlüsselfaktor für die Leistungsfähigkeit moderner KI-Anwendungen geworden. Nvidia, bekannt für seine leistungsstarken GPUs, habe sich als führend in diesem Sektor etabliert, indem es Chips anbiete, die speziell für das Training und die Ausführung von KI-Modellen entwickelt wurden.

Diese Chips seien in der Lage, komplexe mathematische Berechnungen schnell durchzuführen, was sie ideal für Anwendungen wie maschinelles Lernen und tiefgehendes Lernen mache. AMD folge einem ähnlichen Pfad und biete ebenfalls GPUs an, die für KI-Berechnungen optimiert seien, sowie CPUs, die in Servern verwendet würden, um KI-Workloads zu verarbeiten. Diese Unternehmen investierten erheblich in Forschung und Entwicklung, um ihre Produkte kontinuierlich zu verbessern und an die schnell wachsenden Anforderungen der KI-Industrie anzupassen.

Attraktive Gelegenheit

„Für Investoren bieten diese Entwicklungen eine attraktive Gelegenheit", erklärt Hinz. „Die Nachfrage nach KI-fähiger Hardware wird voraussichtlich weiterhin stark steigen, getrieben durch die zunehmende Integration von KI in verschiedensten Industrien. Investitionen in Unternehmen, die die notwendige Hardware für diese Revolution bereitstellen, könnten sich als hochprofitabel erweisen, da diese Firmen zentral für den weiteren Fortschritt und die Implementierung von KI-Technologien sind.“

Ein Problem von Technologie- oder AI-Fonds ist häufig ihre hohe Volatilität. „Um die Drawdowns und die Volatilität unseres Fonds zu reduzieren, haben wir im September 2022 das Risikokontrollsystem TOPAS eingeführt“, erläutert Hintz. „Verantwortlich dafür ist die Firma Elan Capital-Partners mit Ralf Schülein und Bernhard Röck als erfahrene Risikomanager.“ Bei TOPAS handele es sich um einen wissenschaftlich evaluierten Prozess der Risikoüberwachung. Ziel sei die Abschöpfung der Growth-Faktorprämie bei einer marktüblichen Volatilität.

TOPAS zeige insbesondere die turbulenten Marktphasen und somit die ineffizienten Zeitfenster an. „Die Einführung von TOPAS hat sich für den AI Leaders vollumfänglich ausgezahlt“, erklärt Hintz. „Die Volatilität und damit das Risiko unseres Fonds hat sich durch TOPAS deutlich reduziert. Ziel des AI Leaders ist die Kontrollierte Offensive. Wir wollen mit der Volatilität eines herkömmlichen globalen Aktienfonds eine deutlich höhere Performance erzielen.“

Zunehmendes Interesse

Der AI Leaders ist ein noch recht kleiner Aktienfonds, doch hat das Fondsvermögen zuletzt von rund 50 Mill. Euro bis auf inzwischen 60 Mill. Euro zugelegt. „Bei institutionellen Investoren findet unser Fonds zunehmend Interesse“, erläutert Hintz. „Denen gefällt das gute Risiko-Ertrags-Profil unseres Produkts.“ Ohnehin wollen man auch nicht unbedingt der AI-Fonds mit der höchsten Performance sein. „Wir wollen der Fonds mit dem besten Risiko-Ertrags-Profil sein.“

Artificial Intelligence (AI) wird in den kommenden Jahren der größte Treiber für Innovation und Disruption sein, erklärt Christian Hintz, einer der Lenker des AI Leaders Fonds, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Unternehmen, die AI nicht verwenden, werden im Wettbewerb Probleme bekommen.

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