Analysten geben noch keine Entwarnung
Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtIn der gerade abgelaufenen Handelswoche hat sich der Dax besser geschlagen als in der Vorwoche. Der deutsche Leitindex kam in den fünf Handelstagen auf ein Plus von 2 %. Der Euro Stoxx 50 rückte in derselben Zeitspanne um 0,7 % vor.Im Hinblick auf die kurzfristigen Aussichten für den Aktienmarkt müssen sich die Marktteilnehmer aber nach Ansicht vieler Analysten auf einen weiter volatilen Verlauf einrichten. Markus Reinwand, Aktienstratege der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), warnt, es sei noch zu früh, um bei Aktien wieder zuzugreifen, auch wenn es an attraktiven Anlagealternativen mangele. Zwar habe sich mit der jüngsten Korrektur die aktuelle Überhitzung etwas abgebaut. Die angespannte Bewertungssituation habe sich dadurch aber noch nicht wirklich verbessert. Zudem habe das positive Überraschungsmoment bei den Konjunkturdaten aus dem Euroraum sichtbar nachgelassen. Inzwischen seien die Erwartungen deutlich gestiegen, so dass es augenscheinlich immer schwieriger werde, diese noch zu übertreffen. Es bestehe die Gefahr, dass die Wirtschaftsdaten nicht das halten könnten, was konjunkturelle Stimmungsindikatoren mit ihrem bisherigen Anstieg in Aussicht gestellt hätten. Die entstandene Erwartungslücke werde sich somit wohl durch eine Fortsetzung der Korrektur schließen. “Übertrieben hoch bewertet”Nach Einschätzung der Analysten der DZ Bank werden die Aktienmärkte Europas für taktische Käufe zunehmend interessant – insbesondere wenn der Dax in Richtung der 200-Tage-Durchschnittslinie zurückfällt, die derzeit bei rund 10 200 Punkten steht. Allerdings mahnt auch die DZ Bank, dass die globalen Aktienmärkte im Vergleich zur eigenen Historie übertrieben hoch bewertet seien. Die Analysten weisen darauf hin, dass der Gewinnanstieg der Unternehmen mit der Hausse des Dax – Mitte April waren es zwischenzeitlich 26 % – nicht annähernd habe mithalten können.Allerdings betonen die Analysten der Bank auch, dass sie trotz der Überbewertung bis zum Jahresende einen Anstieg des Dax bis auf 12 500 Punkte für möglich halten. Schließlich blieben den Investoren wegen der steigenden Mittelzuflüsse in Aktien- und Multi-Assetfonds kaum noch andere Möglichkeiten, als Aktien in die Portfolios zu nehmen. Aus europäischer Sicht sprechen unter anderem der schwache Euro, niedrigere Rohstoffpreise und die gute Konsumnachfrage für einen weiteren Anstieg der Unternehmensgewinne. Auch werde das Niedrigzinsumfeld Bestand haben und den Aktienmärkten weitere Mittelzuflüsse bescheren. BIP-Daten im FokusIn der neuen Handelswoche steht eine Reihe von Makrodaten auf dem Programm, die Einfluss auf das Marktgeschehen nehmen können. Am wichtigsten ist wohl die für Mittwoch auf dem Programm stehende erste Schätzung des Anstiegs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Eurozone im ersten Quartal. Die Ökonomen der BayernLB rechnen mit Blick auf bisher veröffentlichte monatliche Konjunkturdaten und den bereits bekannten Anstieg des spanischen BIP um 0,9 % zum Vorquartal mit einem Plus von 0,4 %. Für Deutschland wird ein Wachstum gegenüber Vorquartal um 0,5 % avisiert. Bei der Postbank geht man sogar von einem Anstieg von 0,5 % für die Eurozone und von 0,8 % für Deutschland aus.Interessant sind zudem die ersten Daten aus den USA zum Konsum – nämlich die Einzelhandelsumsätze am Mittwoch. Diese sollten sich mittlerweile stabilisiert haben.