Analysten raten zu türkischen Aktien
Die Analysten der österreichischen Raiffeisen Research raten zum Wiedereinstieg in den türkischen Aktienmarkt. Sie rechnen mit einem Abflauen der Proteste und in der Folge mit kräftigen Kursgewinnen. Gute Chancen für Investoren werden aber auch bei österreichischen Dividendentiteln gesehen.ku Frankfurt – Die Analysten der österreichischen Raiffeisen Research raten zum Einstieg in den türkischen Aktienmarkt. In einer Studie über die Aktienmärkte Zentral- und Osteuropas halten sie die Börse Istanbul für besonders attraktiv. Bislang haben die Proteste gegen die Regierung von Ministerpräsident Erdogan für kräftige Verluste gesorgt. So hat der Leitindex BIST National 100 seit dem Ausbruch der Unruhen mehr als 20 % eingebüßt. “Wir gehen davon aus, dass die Ausschreitungen im Laufe der nächsten Wochen allmählich abflauen und die Regierung dem Druck standhalten kann”, sagen die Analysten voraus. Im Zuge einer Beruhigung der Lage werde der BIST National 100 das verlorene Terrain dann schnell wieder wettmachen und zu neuen Höhenflügen ansetzen. Die Analysten sehen den Index per Ende des Jahres bei 85 000 Punkten, was gegenüber dem aktuellen Stand ein Anstieg von 15 % wäre. Bis Mitte 2014 sagen sie sogar ein Plus von 17 % voraus. Die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie die dynamische konjunkturelle Entwicklung und ein erfolgreiches Soft Landing der türkischen Volkswirtschaft seien dafür jedenfalls ungeachtet der politischen Proteste weiterhin vorhanden.Es sei zwar noch verfrüht, definitive Rückschlüsse aus den soziopolitischen Spannungen zu ziehen. Aus Marktperspektive betrachtet werde der Schaden für den mittelfristigen Ausblick der Türkei aber letzten Endes wohl begrenzt sein. Obwohl der Tourismus möglicherweise schon jetzt Schaden genommen habe, werde das Geschäfts- und Marktvertrauen nur dann substanziell untergraben, wenn die erhöhte politische Unsicherheit über längere Zeit hinweg anhält. Die aktuell wieder attraktiveren Bewertungsniveaus erachten die Analysten daher als interessante Gelegenheit, um sich im türkischen Markt neu zu positionieren.Was den österreichischen Aktienmarkt betrifft, so sind die Analysten ebenfalls optimistisch. Dem Leitindex ATX sagen sie bis Ende des Jahres einen Stand von 2 550 Punkten und damit ausgehend vom aktuellen Niveau einen Anstieg von 15 % voraus. Die Analysten erwarten nach dem konjunkturellen Tiefpunkt in den ersten drei Monaten dieses Jahres in den folgenden Quartalen eine moderate Belebung der Konjunktur. So werde das reale Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2013 erstmals seit dem zweiten Quartal 2012 wieder leicht zugelegt haben.Trotz der nur mäßigen konjunkturellen Entwicklung würden die Unternehmen im ATX die Gewinne 2013 aber deutlich steigern können, und zwar mit einer erwarteten Zuwachsrate von 19 %. Daran kämen weder die osteuropäischen Märkte heran noch die Unternehmen aus dem Dax und dem Euro Stoxx 50. Dabei seien die Bewertungen des österreichischen Aktienmarktes mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2013 von 11 als moderat zu bezeichnen, so die Analysten.Bei den meisten anderen mittel- und osteuropäischen Ländern sind die Analysten deutlich pessimistischer gestimmt. So raten sie zum Ausstieg aus den Märkten Russlands, Polens, der Tschechischen Republik, Ungarns und Rumäniens.