Rohstoff- und Energiemärkte

Angst vor Knappheit treibt Ölpreis an

Die Angst vor einer deutlichen Verknappung des Ölangebots hat am Donnerstag den Brent-Preis angetrieben. Derweil steigen die Einnahmen Russlands aus dem Export von Energieträgern kräftig.

Angst vor Knappheit treibt Ölpreis an

ku Frankfurt

Daten über eine robuste Ölnachfrage in den USA und die Erwartung, dass der zur Jahreswende in Kraft tretende EU-Boykott russischen Öls das Angebot auf Weltmarkt weiter beeinträchtigen wird, haben am Donnerstag für einen Anstieg des Ölpreises gesorgt. Die Notierung der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude legte um 2,2% auf 95,66 Dollar je Barrel zu. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 2,1% auf 89,91 Dollar.

Wie die Energy Information Administration der US-Regierung am Vortag gemeldet hatte, sind die amerikanischen Lagerbestände in der vergangenen Woche überraschend um 7,1 Mill. Barrel gesunken. Analysten hatten im Durchschnitt der Schätzungen mit einem Rückgang um lediglich 275000 Barrel gerechnet. Zudem haben die Exporte amerikanischen Öls mit 5 Mill. Barrel pro Tag (bpd) ihren bisher höchsten Stand erreicht.

Die Analysten des Beratungsunternehmens BCA Research rechnen derweil damit, dass das EU-Embargo dem Weltmarkt zunächst 1,6 Mill. bpd an Rohöl entzieht. Im Verlauf des Jahres 2023 werde die Reduzierung des weltweiten Angebots sogar 2 Mill. bpd betragen. Die Internationale Energieagentur IEA hatte zuvor ebenfalls damit gerechnet, dass 2 Mill. bpd fehlen werden.

Derweil meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf ein Dokument des russischen Energieministeriums, dass die Einnahmen des Landes aus dem Export von Energieträgern im laufenden Jahr trotz rückläufiger Mengen aufgrund der deutlich gestiegenen Preise um 38% zulegen werden. Damit profitiert Russland sogar noch von den westlichen Sanktionen im Energiebereich, die hingegen im Westen zu einem starken Anstieg der Inflation geführt haben.

Eine höhere Menge an Solarstrom hat für einen geringfügigen Rückgang des Strompreises gesorgt. Der Übernachtkontrakt verbilligte sich um 5,4% auf 531 Euro je Megawattstunde. Damit bleibt der Strompreis aber weiterhin auf einem extrem hohen Niveau, denn vor zwei Jahren wurde die Megawattstunde im Durchschnitt zu 40 Euro gehandelt. In Frankreich ermäßigte sich der ebenfalls extrem hohe Strompreis leicht um 5,7% auf 523 Euro je Megawattstunde. In Frankreich ist die Verfügbarkeit der nuklearen Kraftwerkskapazitäten leicht um 2,1% Punkte auf 48,5% gestiegen.

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