Angst vor zweitem Lockdown schreckt Anleger ab

Vor allem konjunktursensible Aktien zeigen Schwäche - Renditen auf Talfahrt - Flucht in den Dollar

Angst vor zweitem Lockdown schreckt Anleger ab

ku Frankfurt – Die zweite Welle der Coronavirus-Pandemie mit Rekorden bei den Neuinfektionen hat am Donnerstag die europäischen Finanzmärkte stark belastet. Die Anleger realisieren inzwischen die Perspektive neuer Lockdowns in vielen Ländern mit den damit verbundenen schwerwiegenden Folgen für die Konjunktur. Bislang war diese Perspektive von den Marktteilnehmern weitgehend ausgeblendet worden. Der Dax sackte um 2,5 % auf 12 704 Punkte ab. In der Spitze verlor er 400 Indexpunkte auf knapp unter 12 600 Zähler. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 2,5 % auf 3 193 Zähler.In Deutschland hat es nach Berechnungen der Johns-Hopkins-Universität nun an einem einzigen Tag mehr als 7 100 neue Infektionen gegeben, mehr als auf dem Höhepunkt der ersten Pandemie-Welle im März mit in der Spitze etwas weniger als 7 000 Neuerkrankungen. In Frankreich wurden Ausgangssperren für rund ein Drittel der Bevölkerung beschlossen. Harte Restriktionen existieren auch in London, sie werden für die kommenden Wochen auch für Deutschland erwartet.Am Aktienmarkt kamen insbesondere konjunktursensible Werte wie BASF unter die Räder, die um 3,7 % nachgaben. Fresenius büßten sogar 3,9 % ein. Schwäche zeigten auch die Automobilwerte. Volkswagen-Vorzüge sackten um 3,1 % ab. Hart wurde auch erneut die Reisebranche getroffen. Lufthansa verbilligten sich um 3,2 %, Ryanair um 4,3 % und die französische Hotelkette Accor sogar um 5,3 %. Gegen den Trend profitierten Thyssenkrupp nachbörslich von einem Bericht des “Spiegel”, dass die britische Liberty Steel ein Angebot für die gesamte Thyssen-Stahlsparte abgeben wolle.Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank mit -0,64 % auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten. Wie üblich war der Greenback als krisenfeste Währung gefragt. Der Euro verlor 0,4 % auf 1,169 Dollar, das britische Pfund 0,7 % auf 1,2917 Dollar. Gold legte um 0,2 % auf 1 904 Dollar je Feinunze zu. Der Brent-Ölpreis sackte um 1,8 % auf 42,53 Dollar je Barrel ab. – Berichte Seiten 5, 7 und 20