Anleger sind unverhohlen optimistisch für 2018

Steigende Unternehmensgewinne statt übermäßige Straffung der Geldpolitik erwartet

Anleger sind unverhohlen optimistisch für 2018

hip London – Institutionelle Investoren gehen mit großem Optimismus ins neue Jahr. Wie aus einer Umfrage von Absolute Strategy Research hervorgeht, schätzen sie die Wahrscheinlichkeit dessen, dass Aktien in einem Jahr höher notieren, mit 61 % ein. Dafür sollten aus ihrer Sicht höhere Unternehmensgewinne (74 %) sorgen. Zykliker dürften sich besser entwickeln als defensive Werte (57 %), Dividendentitel aus den Emerging Markets besser als Aktien aus den Industrieländern (60 %). Die angegebenen Werte sind implizite Wahrscheinlichkeiten, die sich aus der Auswertung der Befragung von 229 Investoren und Strategen zwischen dem 23. November und dem 6. Dezember ergeben, die insgesamt 6 Bill. Dollar verwalten. “Wir tanzen noch”Interessant daran ist, dass der Optimismus zur Kursentwicklung an den Aktienmärkten in etwa so stark ist wie ein Jahr zuvor. Allerdings ließ sich seitdem eine Rendite von um die 20 % mit Aktieninvestments erwirtschaften. Das Researchhaus hat der Studie nicht umsonst ein Zitat des ehemaligen Chefs der Citigroup, Chuck Price, vorangestellt: “Solange die Musik spielt, muss man aufstehen und tanzen. Wir tanzen noch.” Price sagte das im Juli 2007, kurz vor Beginn der Finanzkrise.Während die Befragten die Wahrscheinlichkeit einer weltweiten Rezession, einer “harten Landung” der Volksrepublik China oder eines Bärenmarkts an der Wall Street für gering halten (siehe Grafik), machen sie sich über andere Dinge Sorgen. So fürchten sie zunehmende Kursschwankungen am Aktienmarkt (74 %), weil sie das derzeit niedrige Niveau der Volatilität für nicht nachhaltig halten.Sie werden zudem indifferent gegenüber US-Unternehmensanleihen und sind weniger zuversichtlich, dass die Konjunktur im kommenden Jahr weiter Fahrt aufnehmen wird. “Denn Investoren werden sich darüber im Klaren, dass die Weltkonjunktur vielleicht nicht noch besser laufen könnte”, sagte David Bowers, Head of Research und Mitgründer von Absolute Strategy Research. “Aus unserer Sicht besteht das Risiko darin, dass die Weltwirtschaft zum gleichen Zeitpunkt enttäuscht, zu dem die geldpolitischen Zügel angezogen werden und die ,Fluchtgeschwindigkeit` nicht erreicht wird, die nötig wäre, um die optimistischen Erwartungen der Investoren zu erfüllen.”Die Anleger fürchten aber weder eine übermäßige Straffung der Geldpolitik noch anderweitige Fehlgriffe der Federal Reserve. Allerdings erwarten sie, dass die US-Teuerungsrate über 2 % steigt (59 %) und inflationsgeschützte Anleihen eine bessere Performance abliefern als reguläre Schuldentitel (60 %). Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Zinskurve abflachen wird, hat aus ihrer Sicht zugenommen – von 54 % im September auf 60 %. Zugleich rechneten sie weniger damit, dass die Weltwirtschaft weiter Fahrt aufnehmen wird – 47 % nach 52 %. Im Vorjahr waren es noch 58 % gewesen. Die Wahrscheinlichkeit einer höheren Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten schätzen die Investoren auf 40 %.